Marcel Schneider, Sun: "Unser Geschäft bleibt Technologie"

15.02.2005

Schneider: Bei IBM heißen die Container LPARs (Logische Partitionen). Der große Unterschied ist jedoch: Mit jeder zusätzlichen LPAR wird das Betriebssystem stärker belastet. Man benötigt also einen gewissen Leistungs-Overhead, um das aufzufangen. Solaris kommt dagegen mit einer Reserve von rund drei Prozent aus, um mit 4000 Containern fertig zu werden. Wenn ich an einer Stelle Strom brauche, darf es nicht sein, dass an einer anderen Stelle das Licht ausgeht.

"Wenn ich an einer Stelle Strom brauche, darf es nicht sein, dass an einer anderen Stelle das Licht ausgeht."

CW: Wie weit ist Sun mit diesen Angeboten?

Schneider: Es gibt bereits konkreten Anwendungsszenarien: zum Beispiel die Monte-Carlo-Simulation an der Wall Street. Der Handel läuft von morgens um acht Uhr bis Nachmittags um vier Uhr. Danach steht eine Millionenschwere IT-Architektur ungenutzt herum. Betreibt man das Ganze als Utility, wird die Architektur in der Zeit von 16 Uhr nachmittags bis acht Uhr morgens für anderen Bedarf genutzt. Das ergibt einen Mehrwert in der gesamten Wertschöpfungskette. Ein anderes Beispiel sind Crash-Tests: Hier werden ebenfalls IT-Architekturen für mehrere Millionen Dollar aufgebaut. Dann testen die Hersteller sechs Wochen lang intensiv ein bestimmtes Modell und danach steht die Anlage ein Jahr ungenutzt herum, bis das nächste Modell folgt. In diesen Fällen sprechen wir mit den Kunden über eine Portierung auf ein Utility-Modell.

CW: Gibt es Kunden, die das Modell bereits in der Praxis einsetzen?

Schneider: Wir haben ein Demo-Rechenzentrum aufgebaut. Hier gibt es bereits erste Kunden, die wir als Referenzen jedoch noch nicht nennen dürfen. Wir sprechen außerdem intensiv mit Service-Providern in Deutschland wie auch weltweit. Bei einem Preis von einem Dollar pro CPU-Stunde ist natürlich genug Spielraum vorhanden, um gegen IBM anzutreten.