Fehler 5: Der Zeitplan ist unvollständig oder unrealistisch
"Ein systematisches und wiederholbares Verfahren für Aufwandschätzungen fehlt ganz oft, so nach dem Motto: Naja, was schätzen wir denn - 100 Tage, 200 Tage?" Hans-Jürgen Plewan spricht offenbar aus leidvoller Erfahrung. Der Geschäftsführer von Finanz Informatik Solutions Plus, einem mittelständischen Anwendungsentwickler aus Frankfurt am Main, weiß: "Grobe Daumenschätzungen sind nach wie vor weit verbreitet. Und aus Sicht des Projekt-Managements gibt es nichts Schlimmeres als ein unterschätztes Projekt."
Paraservices-Geschäftsführer Streng mahnt ebenfalls zur Weitsicht: "Ein häufiger Irrglaube ist, dass Projekte sich nach Plan entwickeln. In allen Methoden steht die Empfehlung, spätestens beim Erreichen von Meilensteinen den Plan zu überarbeiten."
Auch hier kann Prince2 seinen Ansatz der produktbasierenden Planung ausspielen. "Nachdem die Produkte analysiert und beschrieben sind sowie in Abhängigkeit voneinander gesetzt wurden, lassen sich der Aufwand genauer schätzen und die benötigte Zeit besser planen", so der Prince2-Experte Asche.
Accenture-Manager Kramer rückt wiederum die Vorzüge von PMBoK und damit auch von ADM ins rechte Licht: "Die Methode enthält klare Anweisungen und einen definierten Prozess, wie ein Zeitplan zu erstellen ist." Zeit sei, so Kramer, "ein besonderer Faktor", grundsätzlich immer zu knapp: "Ein überzogenes Budget kann man eventuell in Ordnung bringen, indem man mehr Geld in das Projekt schießt, aber Zeit ist kaum zu beschleunigen. Für jedes Projekt gibt es eine minimale Dauer, die nicht unterschritten werden kann."