Vorhandene Synergien nutzen

17.05.2002

Für das Controlling des Synergieerfolges ist es wichtig, dass Ziele verbindlich und zeitpunktbezogen vereinbart werden. Verbindliche Zielvereinbarungen können durch die Bildung von Synergie Scorecards (SSC) getroffen werden. Als Strukturierungsmerkmal zur Bildung der Scorecards werden die bereits standardisierten Leistungspakete herangezogen. Für jedes Leistungspaket, das im Synergieprogramm berücksichtigt wird, muss eine SSC erstellt werden. Sie beinhaltet die Beschreibung des Leistungspakets, Annahmen (zum Beispiel hinsichtlich erwarteter Mengengerüste) und konkrete Zielvorgaben (zum Beispiel Reduzierung der Stückkosten pro Call um zehn Prozent). In Analogie zur Balanced Scorecard (BSC) lassen sich in der SSC neben finanzwirtschaftlichen Zielen auch qualitative oder strategische Ziele abbilden. Als Beispiele seien die Erhöhung der Lösungsquote des UHD, die Neupositionierung am Markt, die Kundenzufriedenheit, die Verkürzung von Durchlaufzeiten und die

Erhöhung des Skills der Mitarbeiter genannt.

Adressatenspezifische Ergebnisse

In regelmäßigen Zeitabständen werden die Ist-Werte erhoben und mit den Zielwerten verglichen. Ein Vergleich ist sowohl auf der Ebene einer einzelnen SSC als auch auf höheren Aggregationsebenen möglich. Die Ergebnisse werden adressatenspezifisch aufbereitet und an die Geschäftsführung der fusionierten IT-Gesellschaft sowie die CIOs berichtet. So kann kontinuierlich überprüft werden, ob die Maßnahmen zur Synergiehebung greifen. Stellt das IT-Management Defizite fest, können frühzeitig Korrekturmaßnahmen getroffen werden. Damit dient die SSC gleichermaßen als umfassendes Steuerungsinstrument für die IT-Geschäftsführung und für die CIOs der Gesellschaften.

Korrekturmaßnahmen frühzeitig treffen

Im Rahmen des Synergie-Controllings ist zu beachten, dass der Status quo eine Momentaufnahme ist. Es wird unterstellt, dass die Fusionspartner ihre IT unabhängig voneinander so weiterbetreiben wie zum Zeitpunkt der Status-quo-Erhebung. Das heißt, die Rahmenbedingungen müssten unverändert bleiben. Aufgrund der hohen Dynamik in der IT gibt es in der Praxis viele Einflussfaktoren, die diese Bedingungen verändern. Dadurch kann sich die Güte der ursprünglichen Vergleichsbasis zum Teil erheblich verschlechtern und so den Vergleich verfälschen. Einflussfaktoren können sowohl intern, zum Beispiel durch Änderung von Mengengerüsten oder Wechsel der Serviceklassen, als auch extern, etwa infolge technischen Fortschritts oder gesetzlicher Änderungen, bedingt sein. Um die Vergleichbarkeit wiederherzustellen, müssen signifikante Veränderungen der Rahmenbedingungen im ursprünglichen Status quo fortgeschrieben werden.