Die Techniker Krankenkasse setzt auf TK easy

Neue IT-Architektur Marke Eigenbau

10.12.2001

TK easy ist nicht nur eine IT-Architektur. Besonderen Wert hat man auf die Gestaltung der Benutzeroberfläche gelegt. Der Anwender soll über alle Applikationen hinweg ein einheitliches Bedienungskonzept vorfinden. Hierzu wurde ein Styleguide erstellt, der weit über den entsprechenden Leitfaden von Windows hinausgeht. Auch ein Graphical-User-Interface-(GUI-)Framework unterstützt die Einheitlichkeit. Darüber hinaus gibt es Regeln für die Navigation und Musterlösungen für häufig auftretende GUI-Aufgaben, zum Beispiel: "Für einen Geschäftsvorfall benötigte Informationen sind maximal einen Mausklick entfernt."

Der generelle Umstieg auf objektorientierte Softwareentwicklung und Programmierung stellt eine weitere große Herausforderung dar. Hier entsteht ein erheblicher Bedarf an Schulungs- und Einarbeitungsmaßnahmen, die durch den Einsatz von langfristig verfügbaren Coaches unterstützt werden.

Wenn man mit dem Einsatz der Objektorientierung auch eine verbesserte Wiederverwendung erwartet, so muss bereits im Vorfeld der eigentlichen Anwendungsentwicklung die Basis dafür geschaffen werden. Die TK entwickelt dazu ein unternehmensweites Komponenten- und Objektmodell auf Analyseebene. Ebenso gibt es in Hamburg einen Softwarearchitekten, der für einen "Bauplan" und dessen Einhaltung sorgt.

Parallel zur technischen Realisierung entstand auch ein völlig neues Vorgehensmodell. Die Umstellung vom Wasserfall-Verfahren auf eine iterative, inkrementelle Vorgehensweise musste in alle Abteilungen des Unternehmens hineingetragen werden. Hilfe bietet ein im Intranet veröffentlichter, HTML-basierter Prozessleitfaden. Die Muster- und Beispieldokumente sind zur Unterstützung der einzelnen Projekte besonders wichtig. Für die Projektplanung und -steuerung hat sich der Einsatz von "Timeboxen" als nützlich und wirksam herausgestellt.

Als Werkzeuge dienen bei TK-easy-Projekten Rational Rose, Sniff+ von Take Five Software und Borlands Jbuilder. Sniff+ ist dabei das zentrale Werkzeug zur Bearbeitung von Sourcen und das Frontend zum Repository RCS. Zudem steuert Sniff+ auch den Build-Prozess. Rational Rose setzt man zur Modellierung in der Analyse- und Designphase ein. Eigene Anpassungen ermöglichen ein Round Trip Engineering für den TK-easy-Server. Der Jbuilder dient vornehmlich als GUI-Builder. Als eines von wenigen Produkten unterstützt dieses Entwicklungssystem eigenentwickelte Layout-Manager hinreichend. Zusätzlich kommt der Jbuilder beim inkrementellen Build und beim Debugging zum Einsatz.

Die Techniker Krankenkasse beschritt mit den Eigenentwicklungen im Bereich Application Server Software und Persistenzdienst einen etwas unkonventionellen Weg. Als das Projekt TK easy 1998 startete, sprach jedoch noch niemand von Enterprise Java Beans (EJBs) und mit Application Server meinte man damals