Die Techniker Krankenkasse setzt auf TK easy

Neue IT-Architektur Marke Eigenbau

10.12.2001

Nach aufwändigen Tests: Nein zu EJBs

meistens Hardware. Die Entwicklungen wurden von der TK genauestens beobachtet und zu mehreren Zeitpunkten evaluierte man, ob man die Eigenentwicklung durch Kaufsoftware ersetzen sollte. Insbesondere mit dem Thema EJB hat sich die TK intensiv auseinander gesetzt, weil hier viele Ideen, die im TK-easy-Server bereits umgesetzt waren, in einen Standard gegossen wurden.

Performance-Tests und Gespräche mit Herstellern zeigten aber schnell, dass sich der Einsatz von EJB bei einer feingranularen Modellierung aus Performance-Gründen verbietet: Inter-EJB-Calls liegen im Millisekundenbereich, Methodenaufrufe in Java sind etwa um den Faktor 10 000 schneller. Als Konsequenz implementierte die TK nur noch solche Objekte als remote-fähige Objekte, deren Methodenaufrufe je Aktion des Endbenutzers von der Anzahl her klar begrenzt sind. Dies sind in aller Regel nur Objekte einer präsentationsnahen Boundary-Schicht.

Insbesondere bedeutet das auch, dass der Einsatz von Entity Beans aus Performance-Gründen meist ausscheidet. Darüber hinaus wird eine Vererbung von Entity Beans nicht unterstützt. Stattdessen orientieren sich die Entwickler der TK völlig an JDO (Java Data Objects). Der Grund: Sowohl der Kommunikations-Overhead als auch Probleme der Concurrency Control sind bei Entity Beans nicht sinnvoll lösbar. Die Concurrency Control und das Transaktionshandling lässt sich am besten von der Datenbank(-middleware) erledigen.

Durch den Verzicht auf die Verwendung von EJBs erreichte man, dass sich mit den vorhandenen sieben Applikations-Servern mehr Transaktionen abwickeln lassen und für den Anwender auch bei Anbindung mit niedriger Bandbreite ein guter Durchsatz möglich ist: In 95 Prozent der Fälle liegt die Antwortzeit des Systems unter zwei Sekunden.

Zu den zahlreichen Aufgaben des Projektteams gehörte auch die Integration des Internet-Auftritts der TK. Ein Ziel ist es dabei, die fachliche Logik, die im Rahmen von TK-easy-Anwendungen entwickelt wurde, dem Web-Auftritt der TK zur Verfügung zu stellen. Hierzu entsteht neben der Boundary-Schicht für die TK-easy-Clients eine zweite Boundary-Schicht, die speziell auf die Web-Anwendungen der TK zugeschnitten ist und sich mit Standardmitteln in den Web-Server integrieren lässt.