Unified Communications

"Microsoft bringt frischen Wind in die TK-Branche"

06.08.2008
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Unified Communication auf dem Handy

Serafin: Ein Windows-Mobile-Gerät ist nicht zwingend notwendig. Aber in unseren Augen hat der Anwender signifikante Vorteile, wenn er ein Windows-Mobile-Gerät benutzt. Dort offeriert ihm etwa der Microsoft Communicator 2.0 Rich Presence Informationen. Wir arbeiten aber auch mit anderen Unternehmen zusammen. So sind die Präsenzinformationen des OCS etwa auf dem Blackberry von RIM verfügbar. Ebenso haben wir ein großes Interesse daran, diese Informationen auf Symbian-Geräte zu portieren. Letztlich müssen Sie als Hersteller bei Kommunikationsthemen einen Multiplattform-Ansatz fahren, um den Usern eine konsistente Erfahrung auf unterschiedlichen Geräten zu ermöglichen.

CW: Das dürfte aber mit Einfachst-Handys schwierig sein?

Auf Smartphones wie dem HTC Diamond lassen sich UC-Funktionen noch relativ einfach realisieren, eine Herausforderung sind dagegen einfache Handys.
Auf Smartphones wie dem HTC Diamond lassen sich UC-Funktionen noch relativ einfach realisieren, eine Herausforderung sind dagegen einfache Handys.
Foto: Microsoft

Serafin: Mit Smartphone und Feature-Rich-Handys sind die UC-Funktionen noch relativ einfach zu realisieren. Schwieriger sieht es bei den Brot-und-Butter-Handys aus. Das ist auch ein Grund, warum Microsoft Tellme gekauft hat. Bei den einfachen Mobiltelefonen bleibt Ihnen nämlich nur noch die Sprache als Medium zur Informationsübermittlung übrig, und dazu benötigen Sie ein hochverfügbares, leistungsfähiges und zuverlässiges System. Zudem haben wir in den OCS den Microsoft Speech Server integriert, etwa um einen Sprachzugang zu ermöglichen. Dabei fungiert Tellme als Service, während der OCS die Speech Engine ist.

CW: Aber wann sind diese Lösungen praxisreif?

Serafin: Auf dem Blackberry und etlichen Symbian-Geräten ist das heute schon möglich. Mit Tellme haben wir nun die Möglichkeit, interaktive Sprachsysteme zu realisieren. Die Grundbausteine sind also vorhanden, doch wir werden das Ganze weiterentwickeln. Denken Sie an mein Konferenzbeispiel. Wie können wir ein Konferenzsystem per Sprache via Handy steuern? Dies und mehr werden wir in der Zukunft sehen.

Die UC-Zukunft aus Microsoft-Sicht

CW. Wie definieren Sie Zukunft zeitlich?

Serafin: Das ist eine gute Frage. Im Kommunikationsbereich arbeiten wir mit einer hohen Innovationsgeschwindigkeit. So ist die aktuelle OCS-Version bereits das dritte Release innerhalb von dreieinhalb Jahren. Und wir haben nicht vor, in den nächsten drei Jahren vom Gas zu gehen. Microsoft hat zwar noch keine konkreten Termine veröffentlicht, aber die Anwender dürfen mit zusätzlichen Software-Updates rechnen, die den Funktionsumfang des OCS fundamental erweitern. Wenn ich über die Zukunft spreche, dann meine ich die nächsten drei Jahre und nicht etwa fünf Jahre.

CW: Für die Anwender wird das ein teuerer Spaß, wenn sie jedes Jahr ein Upgrade kaufen dürfen.

Serafin: Viele unserer Enterprise-Kunden haben einen Software-Assurance-Vertrag, so dass für sie keine Kosten entstehen. Diese Unternehmen kaufen letztlich einmal die Plattform und erhalten dann ihre jährlichen Updates.

CW: Sie sprechen von Enterprise-Kunden. Was ist mit dem Mittelstand? Kann er die OCS-Funktionen als Hosted Services von einem Provider beziehen?