Die Wachstumskurve flacht ab
Die Gehälter der IT-Führungskräfte haben sich mit dem zweiprozentigen Plus deutlich moderater entwickelt als in den vergangenen Jahren. 2007 machte der Zuwachs noch 4,9 Prozent aus, und vor zwei Jahren konnten sich Führungskräfte in der IT-Branche über Gehaltssteigerungen von immerhin 4,5 Prozent freuen. Die Saläre von IT-Fachkräften dagegen, die um ein Prozent gestiegen sind, haben sich auch letztes Jahr nur um ein halbes Prozent verbessert. 2006 gab es noch einen Aufschlag von 3,8 Prozent.
"Der Fachkräftemangel in der IT-Wirtschaft wirkt sich auf die Gehälter kaum aus", stellt Böger fest. Er prophezeit für nächstes Jahr keine Veränderung. Auch der Hamburger Personalberater Dwight Cribb ist zurückhaltend: "Große Gehaltssprünge werden meist nur bei einem Jobwechsel erzielt und können in internen Gehaltsrunden häufig nur unter Androhung eines solchen verhandelt werden."
Auch werde die unsichere Konjunktur IT-Profis davon abhalten, in den nächsten Monaten riskant um höheres Gehalt zu pokern. Zu unsicher seien die Auswirkungen der Finanzkrise auf das kommende Jahr.
Noch sind Unternehmen optimistisch
Die IT-Unternehmen geben sich in Bezug auf ihre Gehalts- und Personalplanung für das nächste Jahr noch optimistisch. "Derzeit spüren wir keine Nachfrageschwäche und ändern auch nicht unsere Personal- und Gehaltsplanung", sagt etwa Consol-Geschäftsführer und Firmengründer Ulrich Schwanengel. "Wir bleiben unserer Linie treu: Unabhängigkeit und finanzielle Solidität sind Grundelemente unserer Firmenphilosophie." Neben einem fixen Basisgehalt, das gemäß Inflations- und Marktgegebenheiten moderat angepasst wird, bietet Consols Beteiligungsmodell eine Belohnung in direktem Bezug zum Firmenergebnis. Schwanengel räumt aber ein: "Wir werden uns mit Einschränkungen auseinanderzusetzen haben, wenn nicht binnen zwei Monaten aus gesamtwirtschaftlicher Sicht im Bankenumfeld wieder Stabilität einkehrt."
Marion Berkmann, Personal-Managerin bei NetApp (vormals Network Appliance), erinnert daran, dass es unabhängig von den Turbulenzen in der Finanzwirtschaft "auf die Qualifikation, die Leistung und das Potenzial des Einzelnen" ankomme. Sie verweist darauf, dass ein Tunnelblick auf die Vergütung die Gefahr berge, die "Entwicklungschancen der Mitarbeiter und das betriebliche Umfeld" zu wenig zu berücksichtigen.
Um mit seinen Gehältern richtig zu liegen, stellt Microsoft regelmäßig Vergleiche mit anderen Unternehmen an. Das helfe, rechtzeitig auf Veränderungen zu reagieren, kommentiert Personal-Manager Michael Moschovis. Grundlage bleibe aber die Geschäftsjahres-Planung.