IT-Gehälter 2008/2009

IT-Spezialisten müssen sich bescheiden

16.10.2008
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Der Gehaltszuwachs für IT-Spezialisten ist in diesem Jahr nur noch minimal - ein Prozent plus. Wer überdurchschnittlich verdienen will, sollte nach Frankfurt am Main, München oder Düsseldorf ziehen.
Mit einem Gehaltszuwachs von nur einem Prozent müssen sich IT-Experten in diesem Jahr gegnügen. (Foto: Petra Dietz/Pixelio)
Mit einem Gehaltszuwachs von nur einem Prozent müssen sich IT-Experten in diesem Jahr gegnügen. (Foto: Petra Dietz/Pixelio)
Foto: Petra Dietz / Pixelio

Trotz Fachkräftemangels und abnehmender Menge an Informatikabsolventen wachsen die Gehälter der IT-Fachkräfte in diesem Jahr nur geringfügig. Während sich IT-Experten mit einem Plus von einem Prozent begnügen müssen, dürfen sich IT-Führungskräfte über zwei Prozent Aufschlag freuen. Dabei stagniert das Grundgehalt, aber der variable Anteil steigt ein wenig. Wichtigste Einflussfaktoren auf die Verdienstmöglichkeiten sind Ort, Branche, Art der Qualifikation und Hierarchiestufe.

Frankfurt am Main ist der Spitzenreiter unter den Städten und Regionen, wenn es um die Höhe der Vergütung geht. 16 Prozent über dem Durchschnitt liegen die Einkommen der Datenverarbeiter in der Hessen-Metropole, was sicher auch mit dem starken Bankensektor zusammenhängt. Dort wurde ungeachtet der andauernden Finanzkrise stets gut verdient. Zum hohen Gehalt trägt die Konzernstruktur bei - Banken sind nun mal anders organisiert als der Mittelstand. Zudem spielt die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit eine wichtige Rolle - in der Banken-IT ist die Fluktuation gering, was ebenfalls zu überdurchschnittlichen Gehältern führt.

Unter den Städten mit den höchsten IT-Gehältern folgt an zweiter Stelle München. Hier liegen die Bezüge um 13 Prozent über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Die nächsten Plätze belegen die Rheinmetropole Düsseldorf mit zehn Prozent und Stuttgart mit sieben Prozent. Hamburg, die reiche Hafenstadt im Norden, begnügt sich mit einem Aufschlag von fünf Prozent auf die IT-Durchschnittsgehälter und belegt einen Platz im Mittelfeld. Nach wie vor Aufholpotenzial hat Berlin. Obwohl immer wieder Firmen in der Hauptstadt entstehen, bedeutet das nicht unbedingt blühende Hightech-Geschäfte.

Berlin hinkt hinterher

Insider meinen, der Wandel von einer Behörden- zu einer Hightech-Stadt brauche eben seine Zeit. Die Gehälter liegen sieben Prozent unter dem Durchschnitt. In Dresden, das sich gerne als Silicon Valley des Ostens bezeichnet, beträgt das Defizit sogar 14 Prozent - aus Sicht der Arbeitgeber also ein attraktiver Standort. In anderen Regionen Ostdeutschlands, in denen die IT keine große Rolle spielt, fallen die IT-Gehälter sogar um ein Viertel gegenüber dem Bundesdurchschnitt ab.

Tim Böger, Geschäftsführer der Hamburger Vergütungsberatung Personalmarkt, erklärt das Stadt-Land-Gefälle: "Gründe dafür sind die größere Konkurrenz unter den Unternehmen im Vergleich zu ländlichen Gebieten und die höheren Lebenshaltungskosten." Es gibt aber auch Unternehmensberatungen, die beispielsweise den Einsteigern bundesweit das gleiche Gehalt bezahlen - unabhängig davon, ob sie in Cottbus oder in München arbeiten. Solche Firmen argumentieren, dass Berater - erst recht die jungen - deutschlandweit, oft sogar weltweit im Einsatz sind, so dass der Wohnort für die Höhe der Vergütung keine Rolle zu spielen habe.

In der zum neunten Mal organisierten Studie hat Personalmarkt nach der Auswertung von insgesamt 16.293 Datensätzen errechnet, dass eine IT-Führungskraft heuer durchschnittlich 84.000 Euro, eine Fachkraft hingegen 48.000 Euro im Jahr nach Hause nimmt.