Chief Digital Officer

Deutsche CDOs sehen Defizite beim digitalen Wandel

12.06.2018
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Stand der Digitalisierung: CDOs nur mäßig zufrieden

Angesichts solcher Widerstände überrascht es nicht, dass weniger als die Hälfte der befragten CDOs mit dem aktuellen Stand der Digitalisierung in ihrem Unternehmen zufrieden ist. Mensching legt den Finger in die Wunde: "Fehlende Rückendeckung in der Unternehmensführung, starre Haltung und fehlende Qualifikationen bei den Mitarbeitern - das beeinträchtigt selbstverständlich den Erfolg jeder Digitalisierungsstrategie und damit auch die Zufriedenheit bei den CDOs".

Jobkiller Digitalisierung?

Die Digitalisierung in den Unternehmen geht einher mit einer immer weiter reichenden Automatisierung, die längst auch klassische Bürotätigkeiten erfasst hat. Hinzu kommt der wachsende Einsatz neuer Technologien insbesondere aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz. Vor diesem Hintergrund warnen nicht wenige Experten vor einem massiven Stellenabbau. Die interviewten CDOs teilen diese Befürchtungen mehrheitlich nicht. In der nahen Zukunft erwarten sie unterm Strich sogar positive Effekte.

Unterm Strich erwarten die CDOs durch die Digitalisierung positive Effekte auf den Arbeitsmarkt.
Unterm Strich erwarten die CDOs durch die Digitalisierung positive Effekte auf den Arbeitsmarkt.
Foto: CareerTeam

Gemessen an den zum Befragungszeitpunkt aktuellen Zahlen gaben die Digitalchefs an, dass ihre Unternehmen zwischen 2018 und 2023 im Durchschnitt die Mitarbeiterzahl um 15 Prozent erhöhen wollten. Der geplante Stellenabbau beträgt demnach im gleichen Zeitraum nur gut sechs Prozent. Auffällig ist, dass nicht nur die großen Konzerne, sondern vor allem auch Mittelständler mehr Mitarbeiter beschäftigen wollen. Zwei von drei Betrieben hegen entsprechende Pläne.

"Wir sehen eher einen steigenden Bedarf an Arbeitskräften", sagt auch Mensching. Auch wenn neu geschaffene Stellen eher Spezialisten beträfen, sei diese Entwicklung unterm Strich positiv zu bewerten: "Viele Unternehmen werden sich aufgrund des Fachkräftemangels mit internen Weiterbildungen und einer Qualifizierung des bestehenden Personals weiterhelfen."

Profitieren könnten von dieser Entwicklung insbesondere kleinere Unternehmen. Während sich die Stellenanzahl in Firmen mit mindestens 5000 Mitarbeitern im Zuge der Digitalisierung nur marginal um 0,2 Prozent verbessert, rechnen CDOs aus kleineren Firmen mit einem durchschnittlichen Anstieg um knapp 10 Prozent.