Das war 2009

Der große IT-Jahresrückblick

15.12.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Mit einem blauen Auge davongekommen

Passiert ist dann aber doch weniger, als von vielen befürchtet. Zwar entwickelten sich einige Märkte gelinde gesagt katastrophal: So brach beispielsweise der internationale Server-Markt teilweise um bis zu 30 Prozent beim Umsatz und den Absatzzahlen ein, und auch die Handy-Hersteller mussten weltweit Abstriche im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen. Ebenso blieben etliche IT-Größen das ganze Jahr über im Krisensumpf stecken. Beispielsweise gelang es bis zuletzt weder Dell noch Nokia, einen Befreiungsschlag zu landen und sich aus den Abschwungsfesseln zu befreien.

Doch das Gros der IT-Anbieter kam mit einem blauen Auge davon. Bei Branchengrößen wie Cisco, IBM, Intel, Hewlett-Packard, Microsoft, Oracle und auch SAP stabilisierten sich im Lauf des Jahres die Geschäfte. Die Hoffnungen ruhen aber in erster Linie auf dem kommenden Jahr. Dann soll der Konjunkturmotor wieder anspringen und damit auch die IT-Geschäfte ankurbeln. Das glauben auch viele Analysten und die großen Branchenverbände. 2009 ist abgehakt, die internationale IT-Gemeinde will den Geschäftseinbruch, der im Vergleich zu anderen Branchen alles in allem moderat ausfiel, möglichst schnell vergessen.

Dazu kommt es darauf an, dass die Kunden mitspielen - und das ist alles andere als sicher. Viele Anwender haben Projekte auf Eis gelegt, geplante Investitionen verschoben und die Anbieter zurück an den Verhandlungstisch gezwungen, um bestehende Verträge neu zu verhandeln. Dass Anwender künftig mit weniger Druck auftreten, ist unwahrscheinlich. Viele dürften gemerkt haben, dass es durchaus Spielraum gibt, die bestehende IT-Infrastruktur effizienter auszunutzen und Kosten einzusparen. Darauf drängen vor allem die Finanzchefs. Denn nach wie vor steht das Thema Kostensparen ganz oben auf ihrer Agenda.

Der Abschied des Jahres

Foto: SAP

Im Januar gab Henning Kagermann die operativen Zügel bei SAP aus der Hand, Ende Mai verließ der langjährige Vorstandssprecher den Softwarekonzern endgültig. Kagermann arbeitete seit 1982 für SAP. 1991 rückte er in den Vorstand auf. Von 1998 bis 2003 stand er gemeinsam mit SAP-Gründer Hasso Plattner an der Spitze des Softwareherstellers. Seit 2003 leitete der Physikprofessor SAP als alleiniger Vorstandssprecher. Kagermann hatte im zurückliegenden Jahrzehnt den Umbau des SAP-Produktportfolios in Richtung Service-orientierte Architektur vorangetrieben. Überschattet wurde sein Abschied vom Streit um die Erhöhung der Wartungsgebühren. Erboste Anwender warfen dem Konzern vor, das Gefühl für die Situation bei den Kunden verloren zu haben.