Das war 2009

Der große IT-Jahresrückblick

15.12.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die weltweite Finanzkrise hat die IT-Branche in diesem Jahr kräftig durchgeschüttelt und die Anbieterlandschaft durcheinander gewirbelt.

Gleich zu Jahresbeginn erwischte die weltweite Finanzkrise, die schon Ende 2008 für Aufregung gesorgt hatte, die IT-Branche mit einer vollen Breitseite. Renommierte Anbieter wie Intel und Nokia, die jahrelang sämtliche Börsenstürme schadlos überstanden hatten gerieten plötzlich mächtig ins Wanken. Beim Primus der weltweiten Halbleiterbranche brach der Gewinn zum Jahresanfang um die Hälfte ein, der Umsatz schmälerte sich um ein Viertel. Nicht besser erging es dem Marktführer im weltweiten Handy-Geschäft. Nokias Gewinn schmolz von rund 1,2 Milliarden Euro ein Jahr zuvor auf gerade einmal ein Zehntel zusammen. Die Einnahmen gingen um etwa 25 Prozent zurück.

Die Finanzkrise hat nicht nur die Anbieter, sondern auch die Analysten und Marktforscher kräftig ins Schwitzen gebracht. Angesichts der extrem volatilen Märkte seien Prognosen zurzeit extrem schwierig, ließen viele Analystenhäuser verlauten, um sich für den Fall möglicher Fehlprognosen eine Hintertür offenzuhalten. Und in der Tat: 2009 lag so mancher Marktforscher daneben. Selten wurden im Laufe eines Jahres so viele Vorhersagen revidiert und neu justiert, was natürlich den Wert derartiger Aussagen in stürmischen Zeiten grundsätzlich in Frage stellt. Andererseits wären Unternehmen gerade in der Krise auf verlässliche Aussagen so genannter Experten angewiesen gewesen.

Ein Beispiel: Im März sagte Gartner den PC-Anbietern weltweit den schlimmsten Abschwung aller Zeiten voraus. 2009 sollte der Absatz gegenüber dem Vorjahr um mehr als neun Prozent einbrechen. In den folgenden Monaten hellten sich die Prognosen sukzessive auf - von minus sechs Prozent im Sommer über minus zwei Prozent im Herbst, bis zuletzt im November sogar von einem Plus in Höhe von 2,8 Prozent die Rede war. Vielleicht wäre es in den vergangenen Monaten an der einen oder anderen Stelle ehrlicher gewesen zu sagen: "Wir haben keine Ahnung, wie sich der Markt entwickelt - lasst uns einfach abwarten, was passiert."

Der Gewinner des Jahres

Unbeeindruckt von allen Krisenstürmen präsentierte sich 2009 Apple. Der iPhone-Hersteller eilte von einem Rekordquartal zum nächsten, als ob es keine Konjunkturprobleme gäbe. Mit ihrer Produkt- und Markenstrategie traf die Jobs-Company im abgelaufenen Jahr genau den Nerv der Kunden. Ein Beispiel: Apple zufolge wurden inzwischen weit mehr als zwei Milliarden Applikationen und Spiele für das iPhone und den iPod Touch heruntergeladen.