Benhamou: Warten auf den Urknall im Breitband

08.01.2002

CW: Wie wichtig sind für Sie die Unternehmenskunden?

BENHAMOU: Wir haben nicht die Absicht, das Highend-Segment des Unternehmensmarkts zu bedienen. Wir hätten zwar das Know-how, um entsprechende Produkte zu liefern, aber die dafür notwendige Infrastruktur im Hinblick auf Sales, Service und Support ist zu aufwändig. Deshalb fiel die Entscheidung, unsere Bandbreite zu verringern.

CW: Was bringt die Zukunft?

BENHAMOU: Ich denke, dass die Aussichten für die nächsten ein, zwei Jahre gut sind, weil wir unsere interne Restrukturierung abgeschlossen haben. 2001 war für die ganze Branche ein hartes Jahr, aber wir waren unter den Ersten, die darauf reagiert und einen Restrukturierungsprozess eingeleitet haben. Das Unternehmen hat sich in den letzten zwölf Monaten stark verändert. Wir haben eine angemessene Größe, wir müssen niemand mehr entlassen und kehren hoffentlich bald zur Profitabilität zurück. Wenn das geschieht, haben wir auch wieder Griff im Markt. Wir sind sehr früh in den Tunnel hineingeraten und werden auch zu den ersten Unternehmen gehören, die wieder herauskommen.

CW: Können Sie konkretisieren, wann 3Com wieder Fuß fasst?

BENHAMOU: Lassen Sie mich zunächst auf die Situation der Industrie insgesamt eingehen. Wir sollten differenzieren zwischen dem Unternehmensumfeld und dem Carrier-Bereich. Letzterer hat mit ernsthaften Problemen zu kämpfen. Das wird noch eine Weile so bleiben. Jahrelang war es so, dass die Carrier jedes Jahr einen vorhersehbaren Betrag ihres Umsatzes – etwa 15 Prozent – in neues Equipment investierten. Das schoss plötzlich in die Höhe, auf etwa 30 Prozent. Die Industrie gab viel mehr aus, als sie sich eigentlich leisten konnte.