Benhamou: Warten auf den Urknall im Breitband

08.01.2002

CW: 3Com steht über den Geschäftsbereich Commworks ja auch mit einem Bein im Carrier-Zugangsgeschäft. Wie sieht die Situation da aus?

BENHAMOU: Commworks hat sich zwar ziemlich gut entwickelt, wurde aber im letzten Jahr vom Einbruch des Markts für Carrier-Equipment getroffen. Diesen Bereich erwischte es bekanntermaßen schlimmer als alle anderen im IT-Sektor. Dennoch konnte Commworks seine Position sogar leicht verbessern. Wir gehen daher davon aus, dass wir uns in einer starken Position befinden, wenn sich dieser Markt wieder fängt. Der Fokus von Commworks liegt auf VoIP und Funklösungen für den Weitverkehrsbereich.

CW: Welche Bedeutung messen Sie dem Thema DSL bei?

BENHAMOU: DSL ist eine sehr wichtige Breitbandtechnologie. Unglücklicherweise verbreitet sie sich nur langsam. Das liegt aber nicht am mangelnden Interesse der Kunden, sondern an dem unfreundlichen regulatorischen Umfeld, das den Wettbewerb in diesem Bereich bislang nicht ausreichend förderte. Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe beim Broadband Advisory Board der US-Regierung mitgearbeitet. Am 11. September war ich gerade unterwegs nach Washington, um unseren Gesetzgebern Pläne zu unterbreiten, wie sich das Thema Breitband wieder aktivieren lässt. Das ist ein ernstes Problem, das auch Europa betrifft. Nur in Korea sieht es etwas besser aus: Dort liegt die Durchdringungsrate für Breitbandtechniken zwischen 40 und 50 Prozent.

CW: Was sollte aus Ihrer Sicht getan werden, um hier Abhilfe zu schaffen?

BENHAMOU: Ich glaube, das Problem liegt hauptsächlich in der Regulierung. Auch in Europa verläuft die lokale Regulierung nicht reibungslos, außerdem werden im Zusammenhang mit der DSL-Implementierung viel zu viel Steuern erhoben, was die Verbreitung hemmt. Zusätzlich bremsen administrative Vorgänge, etwa bei Genehmigungen, die Technik.