Benhamou: Warten auf den Urknall im Breitband

08.01.2002

Und es fehlt natürlich an attraktiven Inhalten für Breitband wie Video- oder Music-on-Demand. Das kommt unter anderem vom Urheberrechtsschutz und dem ganzen Thema der digitalen Rechteverwaltung. Es liegt also nicht nur an der Technologie, sondern auch an der Politik. Napster hat gezeigt, dass Breitband-Traffic erzeugt wird, wenn nur genügend attraktive Inhalte zur Verfügung stehen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Natürlich müssen die Rechte der Autoren gewahrt bleiben, aber gleichzeitig darf der Schutz nicht so stark sein, dass es für die Anwender unmöglich wird, an die Inhalte zu kommen. Hier muss man Lösungen finden, die einen Kompromiss ermöglichen.

CW: Sie sagten, der Palm sei eine gute Gelegenheit für den Einstieg in das Endkunden-Business gewesen. 3Com versuchte sein Engagement in diesem Bereich ja auch über Produkte wie das Surf-Pad „Audrey“ oder das Web-Radio „Kerbango“. Woran lag es, dass dies scheiterte?

BENHAMOU: Ich denke, dass Audrey eine großartige Internet-Appliance war. Unglücklicherweise stimmte das Timing nicht. Wir haben das Produkt vorgestellt, als wir glaubten, das Endkundengeschäft werde wachsen, aber das geschah nicht. Es war das Quartal, in dem der wirtschaftliche Abschwung einsetzte, was den gesamten Home-Networking-Markt für mindestens zwei weitere Jahre komplett zum Erliegen brachte. Es war eine schwere Ent-scheidung, aber wir zogen uns aus diesem Segment wieder zurück, alle taten das. So viele andere stellten ähnliche Appliances vor: Compaq, Intel, Sony und Gateway, aber der Markt war nicht mehr da.

CW: Wo sehen Sie die Zukunft von 3Com für die nächsten zwei bis fünf Jahre, und wie positionieren Sie sich gegenüber Herstellern wie Cisco, Lucent oder Nortel?

BENHAMOU: Ich glaube, dass diese Unternehmen nicht mehr nahe bei uns sind. Es gibt nur wenig Überschneidungen zwischen dem, was sie und wir tun. Bei Cisco beschränkt sich das auf Netzkomponenten für kleine und mittelständische Unternehmen. In diesem Segment ist Nortel nicht mehr aktiv, und Lucent ist ganz ausgestiegen. Wir haben uns auf die Bereiche zurückgezogen, in denen wir stark sind, Segmente, die profitabel sind und guten Return on Investment bringen. Dazu gehört heute definitiv nicht das Geschäft mit Privatkunden. Ebenso ist der Carrier-Markt für uns bis auf die genannten Bereiche, in denen Commworks aktiv ist, kein Thema.

3Com: Kosten gesenkt Der Netzwerkausrüster 3Com konnte seinen operativen Verlust im zweiten Geschäftsquartal, das am 30. November 2001 zu Ende ging, von 142,4 Millionen im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 103,7 Millionen Dollar verringern. Die Einnahmen sanken zwar im Vergleich zum Vorjahr drastisch – von 789 Millionen auf 394 Millionen Dollar. Gegenüber dem vorherigen Quartal konnte sich 3Com aber um vier Millionen Dollar verbessern. Auch die Restrukturierungsmaßnahmen zeigen laut CEO Bruce Claflin Wirkung. Durch den drastischen Stellenabbau von September bis Ende November und die Zusammenlegung von drei Produktionsstätten sei es im Berichtsquartal gelungen, die laufenden Kosten im Jahresvergleich um 865 Millionen Dollar zu senken.
3Com: Kosten gesenkt Der Netzwerkausrüster 3Com konnte seinen operativen Verlust im zweiten Geschäftsquartal, das am 30. November 2001 zu Ende ging, von 142,4 Millionen im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 103,7 Millionen Dollar verringern. Die Einnahmen sanken zwar im Vergleich zum Vorjahr drastisch – von 789 Millionen auf 394 Millionen Dollar. Gegenüber dem vorherigen Quartal konnte sich 3Com aber um vier Millionen Dollar verbessern. Auch die Restrukturierungsmaßnahmen zeigen laut CEO Bruce Claflin Wirkung. Durch den drastischen Stellenabbau von September bis Ende November und die Zusammenlegung von drei Produktionsstätten sei es im Berichtsquartal gelungen, die laufenden Kosten im Jahresvergleich um 865 Millionen Dollar zu senken.