Wireless LAN und Handy-Netz konvergieren

18.03.2004
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Nachdem die Mobilfunkbranche lange Zeit den Eindruck vermittelte, sie habe den professionellen User komplett aus den Augen verloren, waren heuer in Cannes erste vielversprechende Ansätze von Profi-Handys zu sehen. Exemplarisch hierfür seien der "Nokia 9500 Communicator" und das "Voq"-Telefon von Sierra Wireless vorgestellt.

Der Clou beim Sierra-Handy ist, dass der zum Wählen verwendete Ziffernblock aufgeklappt werden kann und so eine vollwertige Minitastatur zum Tippen erscheint. Zwar ist die Idee von E-Mail-fähigen Handsets seit dem "Blackberry von RIM nicht mehr neu, doch bei Sierra benötigt der Anwender im Gegensatz zum Blackberry-Ansatz keine teuren, dedizierten Mail-Server für das mobile Device. Es ist lediglich ein Imap-4-fähiger Server erforderlich, egal ob Exchange, Notes oder Groupwise verwendet werden. Zudem kann das Smartphone, das etwa KPN in sein Programm aufnimmt, HTML-Applikationen ausführen.

Der Nokia Communicator 9500 unterstützt GPRS, Edge und WLAN.

Noch einen Schritt weiter in der Verzahnung mit der Unternehmens-IT geht Nokias neuer Communicator 9500, der im vierten Quartal für rund 800 Euro erhältlich sein soll. Das GPRS-, Edge- und WLAN-fähige Gerät wartet unter anderem mit Office-Tools für Dokumente, Spreadsheets und Präsentationen auf. Ferner versprechen die Unterstützung von Java-Script, das J2ME Personal Profile Environment sowie die Websphere-Client-Software eine Zugriffsmöglichkeit auf Enterprise-Anwendungen.

Bei aller Euphorie in Sachen Netzkonvergenz fiel in Cannes jedoch ein Trend auf: Egal ob es die neuen Windows-Smartphones "MPx" und "MPx 100" von Motorola oder Panasonics "X700" auf Symbian-Basis betrifft, die Verschmelzung der Netze beschränkt sich meist auf GPRS und Bluetooth, im besten Fall gepaart mit einer WLAN-Unterstützung. Selbst Intels neues Referenzdesign "Zoar" für Smartphones beherrscht nur GPRS, Bluetooth und WLAN - jedoch kein UMTS. Auch reine UMTS-Handys waren auf der Messe eher rar. Eines der wenigen 3G-Handys war das "SGH-Z105" von Samsung.