XML und Soap bei der Hypo-Vereinsbank

WAP-Technik macht Daten Beine

10.12.2001

Für Wagner und seine Crew war das zuviel des Guten. Sie überlegten sich ein Vorgehen, bei dem XML-Daten durchrutschen können. Sie implementierten XML-Objekte, die nach außen, wie in der Objektorientierung üblich, Eigenschaften und Methoden anbieten, aber auch eine XML-Schnittstelle haben. Das hat zweierlei Auswirkungen: Sind die Objekte mit XML gefüllt, trifft dieser Code erst dann auf einen Parser, wenn der erste Zugriff über Eigenschaften und Methoden erfolgt ist, also gleichsam am Ziel. Werden herkömmliche Daten nur durchgereicht, entfällt das XML-Parsen komplett. Dieser Trick entbindet die Anwendungsentwickler von der Aufgabe, XML parsen und erzeugen zu müssen.

Nun beschäftigte die HVB-Systemspezialisten noch, wie XML-Daten dem Anwender in HTML präsentiert werden könnten und wie sich das Format am besten speichern ließe. Den Cocoon-Ansatz für die Präsentation (siehe http://xml.apache.org/cocoon) befand Wagner als zu rechenintensiv. Das HVB-Verfahren generiert nun mit Java Server Pages (JSP) mehrsprachige HTML-Seiten. Sie enthalten reinen HTML-Code, sind statisch und lassen sich durch den Browser zwischenspeichern (cachen).

Die Daten hingegen sollten asynchron von der HTML-Seite nachgeladen werden. Dazu nutzt die HVB-Mannschaft noch ein vergleichsweise neues Feature des "Internet Explorer" von Microsoft. Ab Version 5.0 gibt es dort XML-Interpretation. Allerdings unterstützt das MS-Feature noch nicht alle benötigten Funktionen, etwa das Sperren von Feldern auf der HTML-Seite abhängig von den nachzufüllenden Daten. Die Systementwickler implementierten deshalb zusätzliche Display-Attribute zur Auswertung der Datenzufuhr. Auch bieten andere Browser die XML-Interpretation nicht. Deshalb bauten die HVB-Spezialisten sich diese Funktionen hier selbst.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Umfangreiche Seiten haben bei der HVB etwa 33 KB Größe, aber der Datenumfang beträgt nur 1 KB. Die getrennte Handhabung von HTML-Seiten und Daten reduziert die Netzlast; denn nicht immer müssen sowohl Seiten als auch Daten zugleich geladen werden. Auch die Anwender dürfen sich freuen. Oft entfällt damit das Flackern und die Akzeptanz steigt.

Auf XML-Support warten

Vergleichsweise schwer tut sich die HVB mit der Speicherung von XML-Daten. Die operativen Informationen liegen zumeist auf DB2- und IMS-Systemen. Für IMS gibt es von Herstellerseite noch keinen XML-Support. Laut Wagner fehlt auf dem Großrechner zum Beispiel ein XML-Parser für Cobol-Code.