XML und Soap bei der Hypo-Vereinsbank

WAP-Technik macht Daten Beine

10.12.2001

Doch dann kam dem Systemanalytiker die Idee, die Informationen zu komprimieren - und zwar im Verfahren Wap Binary XML (WBXML). Es wurde zwar speziell für die schwachen Übertragungskanäle von WAP-Handys entwickelt, funktioniert aber auch bei normaler XML-Kommunikation. Wagner kommentiert schmunzelnd: "Unsere Leitungen zu den Filialen lassen bei 64 kBit/s auch nur soviel Daten durch wie ein Handy-Call."

Im Wesentlichen besteht die WBXML-Verdichtung darin, die Tags, Standard-Attribute und -Texte durch einen 1-Byte-Code zu ersetzen. Sind einzelne Tags und Texte dem Empfänger unbekannt, werden für die Zuordnung Stringtabellen mit übertragen. Bei nochmaliger Versendung wird nur noch der Code durchgereicht. Für die Belange der HVB erweiterte das Wagner-Team die in WBXML verfügbaren Stringtabellen um eigene.

Performance geht vor

Das Komprimieren der Daten macht die Transparenz der XML-Technik allerdings zunichte. Wagner ist das bewusst, doch er verweist darauf, dass sich mit Hilfe des Stauchens das Datenvolumen auf ein Maß reduzieren lässt, das im Bereich herkömmlicher Kommunikationsverfahren liegt. Seine Messungen ergaben, dass sich durch das Komprimieren die LAN-Performance um 33 Prozent steigern ließ.

Letztlich entscheiden die Anwendungsentwickler, ob sie die Transparenz oder die Performance vorziehen. Für Wagner steht Durchsatzleistung eindeutig im Vordergrund. Sein Team entlastet die Anwendungsentwickler zudem von der Aufgabe, XML zu erzeugen.

Die heterogene Infrastruktur der HVB sorgt für zahlreiche Schnittstellen zwischen XML und herkömmlichen Daten. Dabei muss XML zuerst aufgebaut und dann mit Hilfe von Parsern analysiert werden: Die Daten aus der Datenbank erhalten zunächst die XML-Form. Dann schaltet die Verarbeitung einen Parser ein, verändert die Daten unter Umständen und erzeugt wiederum XML. In der Präsentationsschicht einer Anwendung ist dann wieder ein Parser erforderlich.