SaaS, On-Demand, Utility

Unternehmen lassen Cloud Computing links liegen

28.05.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Cloud Compution - Evolution statt Revolution

Holger Macho, IBM: Cloud Computing wird sich evolutionär entwickeln.
Holger Macho, IBM: Cloud Computing wird sich evolutionär entwickeln.

Doch das ist offenbar gar nicht so einfach. Holger Macho, Director of Provisioning and Configuration Development der Tivoli-Division von IBM, spricht in diesem Zusammenhang von einer Evolution. Das Konzept Cloud Computing müsse sich langsam aus den vorhandenen IT-Infrastrukturen heraus entwickeln, von einer Private Cloud, die die Anwender noch selbst betrieben, über eine Managed und dann Outsourced Private Cloud bis hin zur Public Cloud, die dann komplett von einem externen Dienstleister betreiben werde. Die Vorteile seien jedoch unbestritten. Macho zufolge dauere es IBM-intern nur noch wenige Minuten bis ein Test-Server für einen Entwickler bereitstehe. Früher habe dieser Prozess Wochen gedauert. Darüber hinaus habe sich die Server-Auslastung von rund 40 auf über 90 Prozent verbessert.

Michael Pauly, T-Systems: Firmenkunden lassen sich nur mit Sicherheit und Service-Level Agreements von Cloud Computing überzeugen.
Michael Pauly, T-Systems: Firmenkunden lassen sich nur mit Sicherheit und Service-Level Agreements von Cloud Computing überzeugen.

Auch Michael Pauly von T-Systems spricht von einer Evolution in Sachen Cloud Computing. Aus seiner Sicht ist dieses Computing-Modell im Consumer-Bereich schon lange Realität. Pauly nennt in diesem Zusammenhang Internet-basierte Mailboxen, Download- Speicher- und Office-Dienste. Um Cloud Computing im Business-Umfeld zu etablieren müsse sich wegen der höheren Ansprüche der Kunden allerdings einiges tun. "Ist ein Web-Mail-Dienst einmal nicht verfügbar, schaut der Nutzer einfach ein paar Minuten später noch einmal nach. Für ein Unternehmen ist das nicht akzeptabel." Cloud-Anbieter müssten Firmenkunden daher mit Sicherheit und Service-Level-Agreements von ihrem Angebot überzeugen.

Frank Fischer, Microsoft: Es wird immer lokal installierte Software geben.
Frank Fischer, Microsoft: Es wird immer lokal installierte Software geben.

Zu guter letzt dürften die Cloud-Befürworter nicht den Bezug der Realität verlieren, mahnt Frank Fischer, Manager technische Evangelisten und Marketing Operations der Developer Platform & Strategy Group von Microsoft. "Es wird immer lokal installierte Software geben." Darüber hinaus lohne sich Cloud Computing nicht in jedem Fall. Gerade stark genutzte Applikationen sollten on-premise betrieben werden. Anwender müssten daher genau überlegen, welche Cloud Services sich unter dem Strich rechneten. "Es wäre zu einfach zu sagen, Cloud Computing ist immer günstiger." Microsoft sagt dies nicht ohne Grund: Der weltgrößte Softwarekonzern setzt jährlich Milliarden Dollar mit lokal installierten Anwendungen um, und dürfte kaum Interesse daran haben, dieses Geschäft zu untergraben.