Schluss mit der mobilen Abzocke

19.05.2004
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Ein anderes Beispiel, wie aus der Kombination bekannter Technologien neue Applikationen entstehen, ist die örtliche Behindertenschule. Dort öffnen die Schüler elektrische Fenster oder schalten die Beleuchtung per Handy aus und ein. Technisch verbergen sich dahinter wiederum Java-Applets auf dem Handy. Die Steuersignale werden dann per Bluetooth an die Geräte übermittelt. Angesichts dieses simplen Ansatzes stellt sich die Frage, warum noch niemand auf die Idee kam, Bluetooth-Handys als Garagentoröffner zu nutzen. Ebenso könnte das Handy in Verbindung mit der SIM-Karte auch als elektronischer Werksausweis dienen.

Auf die Verknüpfung von bewährtem Equipment setzten die Eishockey-begeisterten Finnen auch, um die Videoübertragung der Spiele auf Handy und PDA zu verwirklichen. Per Firewire greifen sie das Videosignal von den Fernsehkameras ab und führen es zu einem handelsüblichen PC. Dort werden die Bildsignale per Software auf Handy-bekömmliche Datenraten reduziert und per Streaming-Server bereitgestellt. Ohne hohe Kosten haben die Finnen pragmatisch eine Multimedia-Applikation gebaut, von der anderswo viele noch träumen.

Sparpotenzial Handy-Kosten

Die von Forrester Research beobachtete Tendenz, dass viele Mitarbeiter ihre privaten Endgeräte unkontrolliert zur beruflichen Kommunikation nutzen, führt nicht nur bei der Datenkommunikation zu unnötig hohen Kosten. Das Gleiche gilt auch für Handy-Telefonate zum normalen Standardtarif.

Hier verbirgt sich eine Menge Sparpotenzial, wenn sich Unternehmen dazu durchringen können, das Mobiltelefon nicht mehr als Statussymbol für die Führungsebenen zu betrachten, sondern als modernes Arbeitsmittel. Dann kann nämlich in der Regel mit den Mobilfunkanbietern ein Corporate-Vertrag mit deutlich günstigeren Konditionen für die Mitarbeiter abgeschlossen werden. Diese Verträge eröffnen zudem die interessante Option, die eigene TK-Anlage zum kostengünstigen Minutentarif von 0,06 Euro anwählen zu können. Routet die TK-Anlage dann die Gespräche über den Carrier des Unternehmens weiter, so kostet tagsüber eine Telefonminute nur noch einen Bruchteil der sonst üblichen 0,49 Euro, den die Mobilfunk-Provider für ein Gespräch ins Festnetz berechnen.

Ferner ist die Datenkommunikation im Rahmen eines Corporate-Vertrages ebenfalls günstiger. Hier liegen die Volumenpreise für ein MB zwischen 0,15 und 0, 19 Euro.