Schluss mit der mobilen Abzocke

19.05.2004
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Zudem ist die Endgeräteauswahl kein Problem, da fast jedes moderne Handy einen integrierten WAP-2.0-Browser besitzt und für PDAs und Notebooks entsprechende Emulatoren existieren. Letztlich benötigt ein Unternehmen lediglich ein Gateway, das die PIM-Informationen ins WAP-Format konvertiert und damit die Datenmenge reduziert. Auf diese Weise, so kalkuliert Robert Vangstad, Vice President bei Mobeon, kann der Benutzer pro Tag rund 20 E-Mails bearbeiten und kommt dennoch nur auf ein Datenvolumen von 2 MB pro Monat. Ein anderer prominenter Vertreter des WAP-Ansatzes ist Microsoft. Exchange bietet die Option, E-Mails per WAP auf den Handys der mobilen Mitarbeiter darzustellen.

So bestechend einfach diese Idee ist, sie hat einen Nachteil: Komplexere Workflows beziehungsweise Applikationen lassen sich damit nicht abbilden. Die Lösung scheidet laut Dörner für viele Unternehmen ferner aus, da sie das Personal-Information-Management nur als einen Zusatzaspekt neben den eigentlichen Applikationen etwa im Bereich der Logistik betrachten.

Geht es um die Realisierung komplexerer Szenarien, so ist derzeit in der mobilen Welt die Client-Server-Architektur erste Wahl. "Diese ist für mobile Anwendungen aufgrund des geringen Datenaufkommens eher geeignet", erklärt Drazen Nikolic, Technologiespezialist und Partner bei Accenture, "Portallösungen sind dagegen weniger ratsam". Dabei empfiehlt Nikolic wie auch andere Berater, einen hybriden Ansatz. Große Datenmengen werden nur im stationären Einsatz etwa über eine USB-Verbindung oder über Speichermedien wie SD-Karten ausgetauscht. Diesen Bestand aktualisiert die mobile Anwendung dann nur mit neueren Informationen über die Mobilfunknetze oder per WLAN.

Michael Kinder, Mobile-Technology-Spezialist bei der CSC Ploenzke AG, erklärt die Voraussetzungen für den Client-Server-Ansatz: "Erforderlich ist eine Architektur, bei der die Client-Komponente auf dem Endgerät über eine "Mobile Middleware" auf Daten und Geschäftslogik in den Backend-Systemen zugreift". Die "Mobile Middleware" habe dabei die Aufgabe, spezifische Mobilfunktionen zur Verfügung zu stellen, die so nicht im Backend integriert sind. Hierzu zählen beispielsweise die Authentifizierung von Endgeräten, Mechanismen zur Datensynchronisation oder die Datenkompression.