Schluss mit der mobilen Abzocke

19.05.2004
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Bedenken bezüglich des Overheads von XML bei der mobilen Datenübertragung hat auch Accenture-Partner Nikolic. Dennoch ist er davon überzeugt, dass sich XML langfristig auch in der mobilen Welt durchsetzen wird, da auf der anderen Seite die Vorteile eines offenen Standards überwiegen. Tendenzen zu Flatrates, wie sie bereits von manchen Providern in den USA für die mobile Datenübertragung angeboten werden, dürften zudem die Nachteile von XML langfristig egalisieren. Anwendern, die schon heute XML benötigen, rät Nikolic, auf Kompressionsverfahren zu setzen. Sie reduzieren das übertragene Datenvolumen deutlich und senken die anfallenden Kosten. Damit feiert im Zeitalter der DSL-Flatrates eine Technologie ihre Wiederauferstehung, die viele ältere IT-Kenner noch aus der Ära der Modems in Erinnerung haben, als versucht wurde, den Bandbreitenengpässen mit Verfahren wie "Z-Modem" und Ähnlichem beizukommen.

Unter diesem Gesichtspunkt ist die Datenkompression auch im Mobilfunk interessant, da sich der reduzierte Bandbreitenbedarf komprimierter Datenströme in vielen Fällen bereits mit GPRS bewältigen lässt und so UMTS nicht benötigt wird. Den Trend zur Datenkompression sieht auch Anton Bloom, Manager bei der Nürnberger Bintec, die zum Konzern der für ihre Mobilfunklösungen bekannten Funkwerk AG gehört. Im günstigsten Fall, so rechnet Bloom vor, lässt sich das Datenvolumen um den Faktor fünf reduzieren, "wobei in der Praxis allerdings der Faktor zwei realistischer ist". Werden Kompression und Client-Server-Architektur intelligent kombiniert, kommt dann pro Mitarbeiter und Monat etwa ein Datenvolumen von drei bis vier MB zusammen. "Und damit halten sich die monatlichen Kosten mit sieben bis acht Euro in Grenzen", berichtet Dörner aus der Projektpraxis. Die Kostenbremse Datenkompression, ergänzt Bloom, nutzen viele Unternehmen nicht nur im Mobilfunk, sondern auch bei Datenübertragungen über Kabelverbindungen, wenn eine volumenbezogene Abrechnung erfolgt.