Sein Kollege Knut Woller von der Münchner Hypovereinsbank (HVB) pflichtet dem bei; die Margenprognose der Walldorfer - 2007 über 30 Prozent - zeuge von "Selbstvertrauen". SAP wolle bis 2007 den Sprung auf die Enterprise Services Architecture (ESA) schaffen und sich zu einem Plattformanbieter wandeln: "Es ist sinnvoll, jetzt in diese Chance zu investieren, denn dadurch werden sich auch neue Umsatzpotenziale ergeben", folgert Woller. Schließlich müsse der ERP-Spezialist das Zeitfenster nutzen, das sich während der Integrationsphase der Oracle- und Peoplesoft-Produkte öffne. "Daher gibt SAP jetzt Gas." Bis ein "Best-of"-ERP-System von Ellison aus der Taufe gehoben wird (Codename "Fusion"), sollen drei Jahre vergehen.
Angriff auf IBM-Kunden
In der Zwischenzeit ergeben sich für Oracle neue Umsatzpotenziale hauptsächlich aus den vielen Peoplesoft- und J.D.Edwards-Anwendern, die derzeit noch Datenbanken und Applikations-Server von IBM verwenden - deren Umstieg wäre für Oracle dank der hohen Wartungskosten extrem lukrativ. Allerdings steht Ellison dabei unter dem starken "Druck, die mehr als zehn Milliarden Dollar schwere Peoplesoft-Übernahme kurzfristig zu rechtfertigen", kommentiert BW-Bank-Analyst Bartsch. Dies werde zwar gelingen, lautet seine Prognose, aber der kombinierte ERP-Marktanteil des Konzerns schrumpfe im laufenden Jahr weiter.