Gegenwärtig haben sich die Konkurrenten auf ihre klassischen Stärken besonnen, die sich jedoch gravierend unterscheiden. Während SAP die kommenden Jahre für einen Zugewinn an Marktanteilen nutzen will, setzt Ellison vorerst auf Profite und die Börse. SAPs Strategie ist langfristig angelegt, Oracle folgt getreu dem Shareholder-Value-Gedanken der kurzen Route. SAP setzt vorwiegend auf eigene Kraft, Oracle präferiert Übernahmen. Wer am Ende die Nase vorn hat, wird sich zeigen. Kurzweilig, wenn auch langwierig, wird der von US-amerikanischen Medien als "Softwar" bezeichnete Wettbewerb mit Sicherheit, denn bis dato sind beide Konzerne mit ihren jeweiligen Strategien sehr gut gefahren.
Ein wichtiges Kriterium für den Finanzmarkt sind die Gewinnspannen. Hier liegt Oracle dank seines Wartungsgeschäfts mit rund 40 Prozent eindeutig in Front. Zudem kündigte SAP an, 2005 die Prioritäten vom Profit auf das Wachstum zu verschieben. Analysten interpretierten dies als drohenden Verfall der Margen, was jedoch von SAP bestritten wurde. Bis zum Jahr 2006 solle der Anteil der bereinigten operativen Gewinne am Umsatz bei rund 28 Prozent stagnieren beziehungsweise leicht zunehmen. Das mittelfristige Ziel, 2007 eine Marge von mehr als 30 Prozent zu erwirtschaften, wird laut Firmenchef Henning Kagermann beibehalten.