Kaufberatung

Rasenmähroboter von Husqvarna, Gardena & Co

20.08.2017
Von 
Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.

Gelegentliche Probleme

Für die Roboter-Apps stellen die Hersteller natürlich auch Updates bereit. Damit scheint es aber gelegentlich Probleme zu geben, wie man im App Store und auf Google Play lesen kann. So beschwerten sich beispielsweise die Nutzer der Husqvarna-App Automower Connect für iOS und Android über schwere Mängel und Verbindungsprobleme, nachdem sie das Update aufgespielt hatten.

In der Tat kam es auch während unseres Tests mit einem Husqvarna Automower 420 mit Connect-Modul mehrmals vor, dass sich die Husqvarna-App auf unserem iPhone nicht mit dem eingeschalteten, aufgeladenen und voll funktionsfähigen Automower 420 verbinden konnte. Teilweise versuchte die App sich rund 15 Minuten lang erfolglos mit dem nur wenige Meter entfernen Roboter zu verbinden, bis die Verbindung schließlich doch wieder zustande kam. Ob das an einer gestörten Mobilfunkverbindung (das iPhone hatte einwandfreie Konnektivität) oder an Server-Problemen bei Husqvarna lag, konnten wir nicht ermitteln.

Rund 15 Minuten lang konnte sich unsere App nicht mit dem Automower 420 verbinden. Obwohl er aufgeladen und funktionsfähig war.
Rund 15 Minuten lang konnte sich unsere App nicht mit dem Automower 420 verbinden. Obwohl er aufgeladen und funktionsfähig war.

Möglicherweise zeigt sich hier ja doch eine Schwäche des eSIM-/Mobilfunk-Prinzips von Husqvarna gegenüber dem Gateway-/Funk-Prinzips von Gardena. Denn während des gesamten Testzeitraums fiel die Gardena-App kein einziges Mal aus. Immer wenn wir die Gardena-App auf unserem Smartphone starteten, kam die Verbindung zum Gardena Smart Sileno nach zirka fünf Sekunden zustande und blieb danach durchgehend stabil. Unabhängig davon, zu welcher Uhrzeit wir das machten und ob wir nur zehn Meter oder über 100 Kilometer von dem Roboter entfernt waren.

Auch über die Bosch Smart-Garden-App für den Bosch Indego jammern einige Benutzer für iOS und Android.

In Zusammenhang mit der App wichtig zu wissen: Falls der Roboter-Hersteller noch weitere smarte Produkte anbietet, lassen sich diese meist auch von der App aus bedienen. So ist das beispielsweise bei Gardena der Fall: Die Gardena Smart-System-App für iOSund Android steuert dort nicht nur den Gardena Smart-Sileno-Mähroboter, sondern auch das Bewässerungssystem von Gardena.

Aufpreis für smarte Extras

Der Aufpreis für die App-Funktionalität ist gering: Bei Gardena sind es in der Regel zirka 100 Euro, bei Husqvarna rund 200 Euro. Angesichts des hohen Grundpreises für die Rasenmähroboter dieser Unternehmen fallen diese Summen kaum ins Gewicht.

Die Husqvarna-App zeigt auf einer Google_Karte, wo und wie der Automower 420 gemäht hat. Außerdem sehen Sie die aktuelle Position des Roboters.
Die Husqvarna-App zeigt auf einer Google_Karte, wo und wie der Automower 420 gemäht hat. Außerdem sehen Sie die aktuelle Position des Roboters.

Fazit

Sparen Sie beim Roboterkauf nicht an der falschen Stelle. Nehmen Sie besser ein Modell, das laut seiner Leistungsdaten sogar eine größere Fläche mähen kann als Ihre Rasenfläche tatsächlich misst. Und achten Sie auf ausreichend Steigfähigkeit, falls Sie eine Hanglage besitzen. Ganz wichtig: Der Roboter muss leise arbeiten, damit niemand durch ihn gestört wird. Wenn diese Voraussetzungen alle erfüllt sind, dann spricht nichts mehr gegen den Kauf eines hochwertigen Rasenmähroboters. Sie sparen damit Zeit und viel Arbeit bei überschaubaren Unterhaltskosten. Happig sind lediglich die Anschaffungskosten. Zudem macht Ihr Rasen immer einen gepflegten Eindruck und scheint mit der Zeit einen dichteren Wuchs zu entwickeln.

Ob App-Bedienung und WLAN/eSIM bei Rasenmährobotern Sinn machen oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. In erster Linie könnte die Fernüberwachung für Besitzer interessant sein, die während des Mähvorgangs häufiger nicht zu Hause sind. Die smarten Extras sind nett, aber sicher nicht kaufentscheidend. Der Aufpreis für die smarten Zusatzfunktionen ist aber überschaubar und sollte niemanden vom Kauf dieser Extras abhalten.

Allerdings sind die Apps zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht perfekt. Es fehlen wichtige Funktionen wie die Möglichkeit, den Roboter von der App aus in eine konkrete Richtung zu steuern. Denn das wäre doch praktisch: Sie sitzen am Nachmittag auf dem Balkon und dirigieren den Roboter genau dorthin, wo Sie für die abendliche Grillparty einen frisch gemähten Rasen benötigen.

Das Bedienfeld auf dem Husqvarna Automower 420.
Das Bedienfeld auf dem Husqvarna Automower 420.

Außerdem vermissen wir bei den meisten Apps eine Ortungsfunktion für verschwundene Roboter – Husqvarna zum Beispiel bietet diese Funktion. Zudem wäre es sinnvoll, wenn die Roboter in Abhängigkeit vom Wetterbericht, der ja meist in die Apps einfließt, weil diese aktuelle Wetterdaten von einem Online-Wetterdienst erhalten, seine Arbeit beenden und wieder aufnehmen kann: Meldet die App Regen, dann sollte der Roboter zu seiner Ladestation zurückfahren und warten, bis es wieder trocken ist. Noch besser wäre es, wenn dieses Verhalten an einen Regensensor vor Ort gekoppelt würde. Gardena beispielsweise bietet solche Regensensoren an. Nur eben ohne Interaktion mit dem Sileno-Rasenmähroboter.

Richtig ärgerlich sind die häufigen Probleme, von denen Nutzer nach App-Updates zu berichten wissen und wie wir bei der Husqvarna-App auch selbst beobachten konnten. Das sollten die Hersteller in den Griff bekommen. (PC-Welt)