Kaufberatung

Rasenmähroboter von Husqvarna, Gardena & Co

20.08.2017
Von 
Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.

Entscheidend für den Preis sind aber nicht die smarten Zusatzfunktionen wie App und Gateway, sondern die Größe der Rasenfläche, die Steigung des Geländes, die Mähgeschwindigkeit und die geringe Geräuschentwicklung.

Ultraschall, Infrarot, Laser/Lidar oder Kameras, wie sie bei den etwas hochpreisigeren Staubsaugrobotern verbaut sind, suchen Sie bei einem Rasenmähroboter vergeblich.

Die Mähroboter besitzen zunächst einmal Stoßsensoren, mit denen sie Hindernisse erkennen, gegen die sie fahren, und Induktionssensoren, um die Begrenzungs- und Leitkabel am oder im Boden zu finden. Außerdem sind Neige- und Hebesensoren an Bord. In einigen Automower-Modellen von Husqvarna ist ab Werk auch ein GPS-Sensor verbaut, mit dessen Hilfe der Automower eine Karte des gemähten Bereichs anlegt.

Über das optional erhältliche und nachrüstbare Connect-Modul können Sie zudem einige Automower von Husqvarna mit einem GPS-Chip zur Ortung des Roboters nachrüsten. Dieser ist besonders wichtig, weil Sie nur mit ihm den Roboter auch außerhalb des Begrenzungskabels orten können, etwa bei Diebstahl. Das klappt natürlich nur, wenn der Dieb keinen Jammer verwendet, um das GPS-Signal und das SIM-Karten-Signal zu stören.



Der Roboter kann für Sie aber keine gezielten Überwachungsfahrten durchführen. Das wäre erst möglich, wenn er a) eine Kamera besitzen würde und b) mit der App gezielt lenkbar wäre.

Den Abstand zum Mährand können Sie direkt am Roboter, zum Beispiel beim Gardena Smart Sileno, und bei manchen Modellen wie den mit dem Connect-Modul ausgestatteten Automowern von Husqvarna auch in der App festlegen und verändern. Oder Sie verlegen eben das Begrenzungskabel noch ein wenig.

Manche Rasenmäher verfügen über eine Technik, mit der sie selbst die optimale Mähleistung ermitteln können. Dafür müssen sie den zu mähenden Rasen erst kennenlernen und stimmen dann nach einer Weile ihre Arbeitsweise darauf ab.

Firmware-Update

Falls Sie die Firmware des Roboters einmal aktualisieren wollen, dann geht das auch ohne smarte Extras, ohne App und ohne eSIM. Nämlich per Kabel, was an die Urzeit des Computers erinnert und bei den großen Rasenmährobotern ja nicht so einfach ist: Entweder schleppen Sie den Roboter in die Wohnung und verbinden ihn dort mit Ihrem PC, auf den Sie das Firmware-Update heruntergeladen haben oder Sie tragen ein Notebook in den Garten.

So viel zum Thema Rasenmähroboter generell. Schauen wir uns nun die smarten Zusatzfunktionen genauer an.

Einstellungenmenü in der Husqvarna-App.
Einstellungenmenü in der Husqvarna-App.

Smart dank App, Funk, Gateway, WLAN, Mobilfunk und eSIM

Wenn von smarten Zusatzfunktionen für Rasenmähroboter die Rede ist, dann geht es konkret um die Möglichkeit, von jedem internetfähigen Punkt der Erde aus mit einer Smartphone- oder Tablet-App - Husquvarna stellt auch für die Apple Watch eine App bereit - eine Verbindung zum Roboter im Garten herzustellen.

Die Gardena Smart Garden App. Gardena-App: Der Sileno steht in der Ladestation und wartet darauf, dass wir ihn per App starten.
Die Gardena Smart Garden App. Gardena-App: Der Sileno steht in der Ladestation und wartet darauf, dass wir ihn per App starten.

Variante 1: Funk und Gateway

Voraussetzung dafür ist, dass der Roboter über ein Funkmodul verfügt, über das der Rasenmähroboter via Funkverbindung mit einem Gateway im Haus verbunden ist (so macht es zum Beispiel Gardena). Dieses Gateway entspricht den für Smart-Home-Geräte typischen Steuerzentralen und wird wie gehabt mit dem WLAN-Router verbunden, entweder per LAN-Kabel oder teilweise auch per WLAN. Sie haben dann also ein weiteres Gerät in der Wohnung, das Platz benötigt, Strom verbraucht und kaputtgehen kann.

Die Apps schicken Mitteilungen auf das Smartphone. Hier zwei Mitteilungen von der Gardena-App unseres Smart Sileno.
Die Apps schicken Mitteilungen auf das Smartphone. Hier zwei Mitteilungen von der Gardena-App unseres Smart Sileno.

Vom Gateway geht es dann via Router in die Cloud des jeweiligen Rasenmähroboters. Das bedeutet: Sie benötigen für die Nutzung der smarten Zusatzfunktionen immer ein Benutzerkonto beim jeweiligen Anbieter. Von der Cloud düsen die Daten Ihres fleißigen Mähers dann auf Ihr Smartphone in die App.

Die Einrichtung von Gateway und App geht in den uns bekannten Fällen einfach. In der Regel müssen Sie nach der Erstinstallation erst einmal ein Firmware-Update auf das Gateway herunterladen.

Variante 2: eSIM und Mobilfunk

Es gibt aber auch eine Alternative zur Kombination aus Funkmodul und Gateway: Husqvarna bietet mit dem Automower-Connect-Modul eine eSIM samt GPS-Chip zum Nachrüsten bestimmter Automower-Modelle durch einen Husqvarna-Fachhändler an. Über eine Mobilfunkverbindung hält der Automower Kontakt zur Smartphone-App. Über die eSIM wählt sich der Automower fortlaufend in das im Garten jeweils am besten verfügbare Mobilfunknetz ein. Es gibt also keine feste Provider-Bindung.

Einstellmöglichkeiten in der Husqvarna-App.
Einstellmöglichkeiten in der Husqvarna-App.

Die Verbindung sieht bei Husqvarna also so aus: Automower mit Connect-Modul>eSIM (mit dem jeweils besten verfügbaren Mobilfunknetz)>Server von Husqvarna>App auf dem Smartphone des Benutzers. Ein Gateway wie im Fall des Gardena Smart Sileno ist bei der Husqvarna-Lösung nicht erforderlich. Husqvarnas Lösung bietet den Vorteil, dass der Kunde kein zusätzliches Gateway an seinen WLAN-Router anschließen muss. Somit hat der Husqvarna-Nutzer ein Gerät weniger in der Wohnung, das Strom verbraucht, Platz wegnimmt und eventuell ausfallen kann.

Die App zeigt den aktuellen Zustand des Roboters: Links deaktiviert, in der Mitte gekippt und rechts im Mähbetrieb.
Die App zeigt den aktuellen Zustand des Roboters: Links deaktiviert, in der Mitte gekippt und rechts im Mähbetrieb.

Um sicherzugehen, dass der Garten des Kunden nicht in einem Funkloch ohne Mobilfunkverbindung liegt, fragt der Husqvarna-Händler den Kunden vorher, ob dieser in seinem Garten telefonieren kann. In den rund 200 Euro Kaufpreis für das Automower-Connect-Modul sind die Mobilfunkkosten für die ersten beiden Jahre ab Aktivierung der eSIM enthalten. Ab dem dritten Jahr muss der Kunde dann eine Jahresgebühr bezahlen; die genauen Kosten konnte uns Husqvarna noch nicht sagen, da dieses Modell erst im Frühjahr 2017 eingeführt wurde. Der Kunde kann auch eine eigene SIM einbauen lassen, das sollte aber aus technischen Gründen ebenfalls der Husqvarna-Fachhändler übernehmen.

Die Husqvarna-App für einen Automower 420 auf einem iPhone.
Die Husqvarna-App für einen Automower 420 auf einem iPhone.