IT-Sanierung ohne Scheuklappen

26.05.2003
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In einem zweijährigen Projekt wurde die IT des Siemens -Konzernbereichs ICN komplett umgekrempelt. Regie führte CIO Stefan Langkamp, der Methoden aus dem Bankwesen in die Sanierung einbrachte.

Fotos: Joachim Wendler

Als Langkamp im Januar 2001 seinen CIO-Posten beim Siemens-Konzernbereich Information and Communication Networks (ICN) antrat, traf er vor allem auf Skepsis: Ausgerechnet ein Banker sollte die IT des krisengeschüttelten Bereichs ICN sanieren, argwöhnte die Belegschaft im Vorfeld über den Neuen, an dem kein Siemens-Stallgeruch haftete. Doch in Wirklichkeit war der Verdacht der Inkompetenz nur vorgeschoben, insbesondere die IT-Mitarbeiter fürchteten sich vor gravierenden Einschnitten.

Unbegründet waren die Sorgen nicht, denn Langkamp brach nach seinem Amtsantritt die stark verkrusteten Organisationsstrukturen der IT bei ICN schonungslos auf. In einem dreistufigen Prozess der „Konsolidierung“, „Zentralisierung“ und „Zellteilung“ stellte er die Struktur binnen zwei Jahren auf eine neue Basis - zum Teil mit Modellcharakter für den gesamten Siemens-Konzern und dessen obersten CIO Friedrich Fröschl.

„Umbau heißt Veränderung, und die tut weh“, ist sich der 38-jährige Macher der Tragweite seiner Handlung bewusst. Langkamp kam dabei zugute, dass er keine konzerninterne Karriere gemacht hatte, sondern als Externer den Ruf zum CIO erhielt. Er konnte daher ohne falsche Rücksichtnahme den Hebel ansetzen. Dabei profitierte der gebürtige Osnabrücker, wie er selbst sagt, von seinen Erfahrungen im IT-Management des Dresdner-Bank-Konzerns.