E-Procurement-Produkte unter der Lupe

14.03.2002
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Ease of use bestimmt die Akzeptanz

In diesem Punkt bietet das Ariba-Produkt Buyer die meisten Features zur Automatisierung von Prozessen. Demgegenüber schnitt das Iplanet-Angebot Buyer Xpert wegen mangelhafter Routinen bei Reklamationen und Zahlungen schlecht ab. Ebenso erging es Maximo Buyer von MRO, unter anderem wegen Einschränkungen in Sachen Shopping Cart und Zahlungstypen.

Tech-Ranking: Forrester Research hat mit den „Tech-Rankings“ ein neuartiges Instrumentarium zur Produktbewertung entwickelt. Sie erlauben es Unternehmen, sich in der herrschenden Angebotsvielfalt zurechtzufinden und die richtigen Lösungen auszuwählen. Tech-Rankings verbinden Analysen der Anwenderbedürfnisse mit eingehenden Produkttests, die Forresters Forschungspartner Doculabs Inc., Chicago, für neun verschiedene E-Business-Softwarekategorien im Labor betreibt. Diese resultieren in einigen hundert Einzelbewertungen, die gewichtet werden und sich über mehrere Stufen zusammenfassen lassen. Auf der Grundlage eines Jahresvertrags bekommen Unternehmen Zugang zu sämtlichen Studien und Analysen von Forrester. Sie erhalten Zugriff auf die quartalsweise aktualisierten Tech-Ranking-Auswertungen, die sie auf ihre eigenen Unternehmens- und technologischen Anforderungen zuschneiden

können. Aus vorgefertigten vergleichbaren Produktprofilen (im Falle E-Procurement mit über 800 Detailangaben) kann ein Forrester-Kunde die gewünschten Anforderungen online auswählen und nach eigenem Ermessen gewichten. Er erhält umgehend einen auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Produktvergleich.

Die zweite funktionale Bewertungsklasse umfasst bei Forrester die Konfiguration der Bestellprozesse. Jedes Unternehmen hat andere Geschäftsregeln, die sich im Detail permanent ändern, aber in einer E-Procurement-Implementierung widerspiegeln müssen. In diesem Punkt führt das Ariba-Produkt weit vor der Konkurrenz, die vor allem nicht so ausgefeilte Features hinsichtlich der Bewilligungshierarchie und Ausgabenlimits mitbringt.

Unabdingbar für ein E-Procurement-System ist der Zugriff auf Kataloge, in denen die Angestellten die benötigten Produkte aussuchen können. Diese muss ein Unternehmen erstens selbst erstellen, pflegen und mit einer Suchmaschine ausstatten können. Zweitens müssen sich Kataloge von Lieferanten integrieren lassen, wobei ein Produkt Transaktionsmechanismen und die verschiedenen Formate unterstützen sollte, nicht zuletzt, damit man Preisvergleiche automatisieren kann. In Sachen Kataloge und Supplier-Management führen i2 und wieder Ariba vor den Wettbewerbern. Die Produkte beider Anbieter haben Tools für das Management von Transaktionen und voreingestellte Verbindungen zu Lieferanten. Der letztgenannte Punkt bezog sich im Forrester-Test auf nordamerikanische Lieferanten, so dass eine Übertragung der Bewertung auf europäische Verhältnisse nicht ohne weiteres möglich ist.