CeBIT - zwischen Business und Spielen

09.02.2005
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Jedem sein Revier

Wie Sun sieht das Gros der CeBIT-Aussteller dem wachsenden Aufkommen der Unterhaltungselektronik gelassen entgegen. Die Messeleitung habe in der Aufteilung der Hallen feinfühlig auf die unterschiedlichen Interessen der Business- wie Consumer-Fraktion Rücksicht genommen, berichtet IBM-Sprecher Hans-Jürgen Rehm. Damit ließen sich potenzielle Konflikte bereits im Vorfeld lösen. Auch Harald Engelhard, Sprecher von Sage in Deutschland, sieht vorerst keinen Anlass zur Sorge. Bislang habe sich das Thema Consumer-Elektronik noch nicht negativ bemerkbar gemacht. Allerdings, so schränkt er ein, "ist das eine Entwicklung, die uns als Anbieter von ERP-Systemen nicht entgegenkommt".

Doch vielleicht löst sich dieses Problem von selbst. Auch die Anbieter von Unterhaltungselektronik beobachten den Spagat der CeBIT zwischen Business und Unterhaltung mit zwiespältigen Gefühlen. Die ersten haben angesichts des unklaren Fokus bereits Konsequenzen gezogen. So verzichtet 2005 Philips auf eine Teilnahme in Hannover. "Angesichts der Internationalen Funkausstellung (Ifa) in Berlin, der mit Abstand wichtigsten Messe für Unterhaltungselektronik, gab es keinen Anlass, auf die CeBIT zu gehen", berichtet Sprecherin Veronika Hucke.

Sollten Anbieter wie Sony oder Samsung diesem Beispiel folgen, könnte bald schon wieder Ruhe in den weitläufigen Messehallen einkehren. Dann verschwinden die Ego-Shooter von den Bildschirmen, und es dominieren wieder die sauber programmierten Eingabemasken der ERP- und CRM-Systeme. Statt den bis zur Kniekehle herabgelassenen Baggy Pants der Game-Kids prägen die grauen Anzüge der Business-Klientel das Bild der CeBIT-Szenerie.