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Jahresrückblick 2003 April bis Juni

Als die IT-Branche erwachsen wurde (II)

30.12.2003

MAI

Alles neu macht ... und so weiter. Beim Bundesfinanzministerium gilt das jedenfalls. In Hans Eichels Heim fährt man die Kernanwendungen auf einem Linux-gesteuerten Rechner-Cluster. Microsoft is not amused - könnte man denken. Doch diesmal ist Sun Microsystems mit seinem Solaris-Server der Abgehalfterte.

Madonna zeigte sich - wie viele ihrer Sangesbrüder und -schwestern - im Mai wenig erheitert darüber, dass ihre Songs im WWW kostenfrei zirkulieren. Also warf sie der weltweiten Internet-Gemeinde lässig den Fehdehandschuh hin und ließ die Titel ihrer neuen CD "American Life" im WWW veröffentlichen - nur scheinbar. Wer die Liedchen anklickte, dem wartete die Diva mit der Botschaft auf: "What the fuck do you think you are doing?" Die Hacker-Szene antwortete noch lässiger: Sie visitierte umgehend die Homepage der musikalischen Göttin, platzierte ein paar Links auf Seiten, von denen sich alle Songs tatsächlich unentgeltlich herunterladen ließen, und übereignete der Überiridischen auf deren Homepage pflichtschuldigst noch eine Antwort: "That is what the fuck I think I'm doing."

AMD, ewiger Zweiter im Prozessormarkt hinter Intel, bringt sein bestes Pferd an den Start: Der 64-Bit-Chip Opteron verarbeitet auch 32-Bit-Anwendungenund ist somit abwärtskompatibel. Ob es dem Unternehmen gelingt, seinen bescheidenen Fünf-Prozent-Anteil im Server-Markt anzuheben, bleibt allerdings fraglich.

Und immer wieder Outsourcing: Im Mai wird bekannt, dass der finanziell angeschlagene Industriekonzern ABB wesentliche Teile seiner IT-Infrastruktur auslagern will. Mal wieder scheint IBMs Global-Services-Division bereit zur Vertragsunterschrift. Für ABB-Chef Jürgen Dormann gehört IT offenbar nicht zum Kerngeschäft.