Die Empfehlungen der Service-Anbieter

Welchen Browser für die Cloud

27.10.2011
Von 
Dietmar Müller ist freier Journalist in München.

Diskussion um Sicherheit

Rainer Zinow, SAP: " Es kann sein, dass Szenarien für bestimmte Browser nicht empfohlen werden."
Rainer Zinow, SAP: " Es kann sein, dass Szenarien für bestimmte Browser nicht empfohlen werden."
Foto: SAP

SAP sieht daher die Anbieter von Browsern in der Pflicht. "Jeder moderne Browser muss den aktuellen Sicherheitsrichtlinien für die Internet-Nutzung genügen. Das sicherzustellen ist Aufgabe der Browser-Anbieter. SAP stellt hier keine zusätzlichen Sicherheitsanforderungen", erklärt SAP-Mann Zinow.

Verantwortung tragen aber durchaus auch die Hersteller beziehungsweise Anbieter von Anwendungen, die ebenso als On-Demand-Lösung zur Verfügung stehen. Hewlett-Packard beispielsweise verfolgt angesichts der jüngsten Einbrüche bei Sony und dem Ausfall der Amazon-Cloud die Strategie, die Apps selbst sicherer zu machen. Herkömmliche Abwehrmodelle wie Firewalls und andere am Netz ansetzende Sicherheitsmechanismen seien am Leis-tungslimit angekommen.

"Anwendungen müssen sicherer werden. Die Entwickler haben die Pflicht, Sicherheit genauso wichtig zu nehmen wie Funktionalität", bestätigt Arved Graf von Stackelberg, Country Manager Fortify bei HP. Das Problem stelle sich momentan vornehmlich in den USA, da dort die Cloud bereits viel stärker genutzt werde als hierzulande.

Die eigentliche Bedrohung lauert aber noch an anderer Stelle, wie Forscher des Fraunhofer SIT in Darmstadt und des Sys-tem Security Lab der TU Darmstadt herausfanden. Sie haben Dienste untersucht, die von Kunden der Amazon Web Services (AWS) veröffentlicht wurden.

Obwohl Amazon auf seinen Web-Seiten ausführliche Sicherheitsempfehlungen gibt, fanden die Forscher in mindestens einem Drittel der Fälle fehlerhafte Konfigurationen und sicherheitskritische Daten wie Passwörter, kryptografische Schlüssel und Zertifikate. Mit diesen Informationen können Angreifer etwa kriminelle virtuelle Infrastrukturen betreiben, Web-Dienste manipulieren oder Sicherheitsmechanismen wie Secure Shell (SSH) aushebeln.

"Das Problem liegt klar auf Kundenseite und nicht bei den Amazon Web Services", bilanziert Ahmad-Reza Sadeghi am Center for Advanced Security Research Darmstadt (CASED). "Wir gehen davon aus, dass auch Kunden anderer Cloud-Anbieter sich und andere durch ihre Unwissenheit und Nachlässigkeit gefährden."

Fazit:

Die Wahl des Browsers ist im Moment noch einfach: Konzerne wie IBM, SAP oder Oracle raten zur Nutzung der gängigen Produkte Firefox und Internet Explorer beziehungsweise Safari für Mac-Anwender. In drei Jahren werden die Karten jedoch neu gemischt, wenn der Standard HTML 5 endgültig verabschiedet wird. Er wird völlig neue Möglichkeiten der Nutzung eröffnen. (ue)