Web-Application-Server im Labortest

25.07.2002
Von 
Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

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*Forrester bewertet den Windows 2000 Advanced Server im Gegensatz zu Microsoft als Application-Server. Es ist nicht klar, wie viele der Zigtausende Installationen des Betriebssystems als Applikations-Server genutzt werden.

Wer nun annimmt, die Unternehmen hätten sich bei so einem wichtigen Aspekt ihrer IT - ähnlich wie etwa bei ihren Buchhaltungssystem oder den Office-Paketen - für einen Hausstandard entschieden, irrt gewaltig. Forrester Research entdeckte bei Interviews mit 42 IT-Verantwortlichen bei Großanwendern, dass fast alle gern ein Standardsystem hätten, faktisch aber die meisten Application-Server von mehreren Anbietern verwenden.

„Wir würden gerne auf der Basis des einen oder anderen Produkts standardisieren, aber wir können es nicht“, erklärte ein Anwender. „Jeder Applikations-Server kann Dinge, die der andere nicht bringt.“ Ein anderer Verantwortlicher begründet die Vielfalt mit unterschiedlichen Interessenlagen im Unternehmen: „Es gibt verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Anforderungen, weshalb ihre Wahl nicht einheitlich ausfällt.“

Der Teufel steckt im Detail, und Forrester hat die Spur aufgenommen. Auf der Grundlage der Interviews mit Anwendern identifizierte das Marktforschungsunternehmen rund 100 wichtige technische Aspekte sowie 45 investitionsrelevante Fragen. Forresters Forschungspartner Doculabs Inc. aus Chicago untersuchte in Labortests die Applikations-Server, deren Hersteller sich freiwillig einer Prüfung unterziehen wollten. (Microsoft bezeichnet den Windows 2000 Advanced Server nicht als Application-Server, nach Ansicht von Forrester ist er das aber.) Zu jedem Testdetail gab es eine Bewertung, die von 0,00 Punkten für „nicht gegeben“ bis 5,00 für „vollständig erfüllt“ reicht.

Die Detailbewertungen lassen sich über mehrere Eskalationsstufen zu Beurteilungsgruppen zusammenfassen. Am Ende steht ein „Executive Summary“ mit der Benotung der angebotenen Produkte nach den neun wichtigsten Fragen für eine Kaufentscheidung. Dieses „Tech-Ranking“ orientiert sich an der durchschnittlichen Maßskala der von Forrester interviewten Anwender. Im Einzelfall könnte ein Unternehmen technischen Details allerdings eine ganz andere Bedeutung beimessen, was Konsequenzen für die Gesamtbewertung hätte.