Die 3 größten Fehler der Personaler

Warum Unternehmen im Recruiting scheitern

26.10.2023
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Arbeitgeber müssen flexibler, moderner und pragmatischer werden, wenn es um das Recruiting neuer Mitarbeiter geht. Headhunter Dominik Roth hat vor allem drei Fehler ausgemacht.
Arbeitgeber müssen sich davon verabschieden, den Traumkandidaten zu bekommen. Sie sollten sich stattdessen die Mühe machen, herauszufinden, wie sich seine Fähigkeiten am besten einsetzen lassen.
Arbeitgeber müssen sich davon verabschieden, den Traumkandidaten zu bekommen. Sie sollten sich stattdessen die Mühe machen, herauszufinden, wie sich seine Fähigkeiten am besten einsetzen lassen.
Foto: Sergey Nivens - shutterstock.com

Unternehmen in Deutschland ringen um Personal, doch ihre Recruiting-Ansätze stoßen oft ins Leere. Besonders bei der jungen Zielgruppe zwischen 25 und 34 Jahren, die offen für Jobwechsel ist, werden Chancen verschenkt. Dabei zeigt die aktuelle Studie von CleverConnect, dass fast ein Drittel dieser Altersgruppe passiv nach neuen Möglichkeiten Ausschau hält.

"Durch die Fokussierung auf traditionelle Methoden lassen viele Personaler Chancen liegen, die durch modernes Social Recruiting oder Talent Pools erschlossen werden könnten", erklärt Headhunter Dominik Roth. Er ist überzeugt, dass die jüngere Generation vor allem mit neuen Recruiting-Methoden angesprochen werden muss. Drei Fehler fallen ihm bei Arbeitgebern besonders auf:

Fehler 1: Kandidaten zu früh ausschließen

Oftmals begehen Arbeitgeber den Fehler, Kandidaten aufgrund ihrer Erwartungen an den perfekten Lebenslauf zu früh auszuschließen. Das kann problematisch sein, da Lebensläufe in aller Regel nur einen begrenzten Einblick in die berufliche Entwicklung eines Bewerbers bieten. Wertvolle Talente, Fähigkeiten und persönliche Eigenschaften, die nicht unmittelbar mit den aufgeführten Positionen zusammenhängen, können übersehen werden.

Zudem spiegelt ein Lebenslauf in erster Linie die Vergangenheit wider, das künftige Potenzial eines Kandidaten bleibt damit verborgen. So könnte ein Bewerber beispielsweise das Potenzial zur beruflichen und persönlichen Entwicklung haben, auch wenn es nicht sofort im Lebenslauf ersichtlich ist.

Dominik Roth, Mercuri Urval: „Unternehmen müssen sich stärker mit Social Recruiting beschäftigen und sich um einen ordentlichen Talentpool kümmern.“
Dominik Roth, Mercuri Urval: „Unternehmen müssen sich stärker mit Social Recruiting beschäftigen und sich um einen ordentlichen Talentpool kümmern.“
Foto: Dominik Roth

Die kulturelle Anpassung eines Bewerbers in das Unternehmen ist ein weiterer Aspekt, der sich nur schwer aus einem Lebenslauf ableiten lässt, jedoch von entscheidender Bedeutung für den langfristigen Erfolg eines Mitarbeiters in einem Unternehmen sein kann. Ein Kandidat sollte daher nicht anhand seines Lebenslaufs ausgeschlossen werden: Ein persönliches Gespräch bietet einen weitaus authentischeren Eindruck von einem Kandidaten.

Fehler 2: Den Fokus zu sehr auf fachliche Qualifikationen legen

Ein übermäßiger Fokus auf fachliche Qualifikationen während des Auswahlprozesses und in den Interviews kann dazu führen, dass die Persönlichkeit eines Bewerbers vernachlässigt wird. Dabei ist sie ebenso bedeutend wie die fachliche Eignung.

Anstatt ausschließlich auf Noten oder Fachkenntnisse zu achten, sollten Personaler daher auch Eigenschaften wie Loyalität und Zuverlässigkeit berücksichtigen. Ebenso wichtig sind Soft Skills wie Belastbarkeit und Kombinationsfähigkeit.

Fehler 3: Keine Talentpools anlegen

Die Tatsache, dass ein Bewerber nicht für eine bestimmte Stelle geeignet ist, bedeutet nicht zwangsläufig, dass er nicht für andere Positionen geeignet sein könnte. Es ist daher ratsam, Talentpools zu etablieren. Dabei handelt es sich um eine datenbankgestützte Verwaltung von Profilen potenzieller und bestehender Mitarbeiter des Unternehmens über eine Onlineplattform oder die Unternehmenswebseite.

Professionell verwaltete Talentpools sind für eine effiziente Mitarbeiterrekrutierung unerlässlich. Sie dienen als Reserve, um vakante Positionen in kurzer Zeit und mit minimalem Aufwand zu besetzen.

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