Warum Itil-Projekte scheitern

07.08.2007
Von Martin Geier
Die nach der IT Infrastructure Library (Itil) definierten Prozesse müssen von Mitarbeitern gelebt und von Systemen unterstützt werden.

Die Itil-Umsetzung stellt viele Organisationen vor eine Reihe von Problemen. Unternehmen, die Itil mit manuellen Prozesse und Techniken umsetzen möchten, erkennen schnell, dass sie dazu zunächst Daten- und Prozesslücken schließen müssen. Langwierige händische Abläufe sind fehleranfällig und gefährden damit die konsequente Umsetzung von Itil-Methoden und deren Überprüfung.

Hier lesen Sie ...

  • warum IT-Umgebungen so schwer zu dokumentieren sind;

  • warum eine aktuelle Konfigurations-Datenbank wichtig ist;

  • welche Probleme manuelle Prozesse haben;

  • was die Automatisierung bewirken kann.

Die Datenlücke

Das Opsware Process Automation System enthält fertige Itil-Workflow-Vorlagen. Sie sollen sich laut Hersteller so anpassen lassen, die sie die IT-Prozesseffizienz verbessern.
Das Opsware Process Automation System enthält fertige Itil-Workflow-Vorlagen. Sie sollen sich laut Hersteller so anpassen lassen, die sie die IT-Prozesseffizienz verbessern.
Foto: Opsware

Zur effektiven Implementierung von Itil sollte ein umfassender IT-Datenbestand aufgebaut werden, der den aktuellen Stand der Infrastruktur korrekt wiedergibt. Eine CMDB (Konfigurations-Management-Datenbank) liefert eine genaue Beschreibung der Infrastrukturelemente (die auch als Konfigurationselemente oder Configuration Items beziehungsweise CIs bezeichnet werden) samt ihrer Konfigurationen und Wechselbeziehungen. Alle Itil-Prozesse sind für eine effektive Funktion auf die CMDB angewiesen. Im Rahmen eines Change-Management-Prozesses stellt die CMDB dar, welche möglichen Auswirkungen die Veränderungen haben. Problem- und Verfügbarkeits-Management-Prozesse nutzen die CMDB zur Ermittlung problematischer CIs (fehleranfällige Infrastrukturteile) in der Umgebung.

Aufbau und Pflege einer CMDB sind daher entscheidend für den Erfolg der Itil-Implementierung. Viele Unternehmen haben jedoch das Projekt mit manuellen Dokumentations- und Sammelmechanismen begonnen. Das könnte eine ganze Reihe von Problemen herbeiführen:

  1. Komplexität der IT-Infrastruktur: Heutige Anwendungen und Infrastrukturen sind sehr komplex. Die typische verteilte Anwendung hat mehrere Server-, Netzwerk-, Anwendungs- und Speicherelemente, wobei jede dieser Komponenten zur Unterstützung und Ausführung der Anwendung auf die anderen angewiesen ist. Hinzu kommt, dass Anwendungen und IT-Installationen umso komplexer werden, je mehr sich Virtualisierung und Service-orientierte Architekturen verbreiten. Daher ist eine manuelle Sammlung und Dokumentation von Konfigurationsdaten in modernen IT-Umgebungen praktisch unmöglich.

  2. Dimensionen der IT-Infrastruktur: In der Regel existieren in Unternehmen heute Hunderte oder Tausende von IT-Komponenten, die über mehrere Rechenzentren und Kontrollebenen verteilt sind. Diese Situation wird noch dadurch verschärft, dass die IT-Infrastruktur mit der Zeit wächst, was Aufbau und Pflege der CMDB erschwert.

  3. Ständige Veränderungen moderner IT-Infrastrukturen: Unternehmen spielen regelmäßig neue Sicherheits-Patches auf, installieren neue Anwendungen und ändern Konfigurationen. Je stärker sich die Virtualisierung verbreitet, desto dynamischer werden die Anwendungen. Das alles macht es praktisch unmöglich, eine aktuelle CMDB aufzubauen und zu pflegen.

Es ist somit nicht möglich, eine zuverlässige CMDB von Hand aufzubauen. Unternehmen benötigen daher eine Lösung, die die Netzwerkinfrastruktur automatisch erkennt und die CMDB entsprechend erstellt. Die automatische Discovery-Lösung sorgt dafür, dass die CMDB nicht nur eine komplette Darstellung der Infrastruktur liefert, sondern auch den korrektesten und aktuellsten Zustand zeigt.