PC-Markt 2009

Warten auf Windows 7

06.08.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
PC-Hersteller haben derzeit nichts zu lachen. Absatzschwund und einbrechende Margen setzen ihnen schwer zu. Das laufende Jahr ist abgehakt, alle Hoffnungen ruhen auf Windows 7 und 2010.

Die Aussichten für den weltweiten PC-Markt sind alles andere als freundlich. Die Marktforscher von Gartner rechnen für das laufende Jahr mit einem globalen Absatz von rund 274 Millionen Rechnern. Gegenüber den 292 Millionen verkauften PCs und Notebooks aus dem Jahr 2008 würde dies einen Rückgang von sechs Prozent bedeuten. Frühestens im vierten Quartal 2009 könnten die Zeichen im Markt wieder auf Wachstum stehen, so die Vorhersage der Auguren. Mit einer wirklichen Erholung sei allerdings erst im kommenden Jahr zu rechnen. Dann soll der Absatz gegenüber 2009 um 10,3 Prozent zulegen.

Im zweiten Quartal 2009 sackten die weltweiten PC-Verkäufe um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal ab.
Im zweiten Quartal 2009 sackten die weltweiten PC-Verkäufe um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal ab.
Foto: Gartner

Immerhin werden die Vorhersagen der Analysten im Trend etwas freundlicher. Im März hatte Gartner für das Gesamtjahr 2009 noch einen Einbruch des globalen PC-Absatzes in Höhe von über neun Prozent prognostiziert. Auch die aktuellsten Zahlen der Marktforscher zum zweiten Quartal 2009 lassen einen Silberstreif am Horizont erkennen. Zwar verkauften die Anbieter weltweit zwischen April und Juni dieses Jahres mit 68,1 Millionen PCs und Notebooks rund fünf Prozent weniger Rechner als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Experten hatten allerdings Schlimmeres befürchtet. Noch im Juni waren die Gartner-Analysten von einem Einbruch in Höhe von 9,8 Prozent ausgegangen.

Schwache Zeichen einer Markterholung

In der Region Emea verzeichneten die Gartner-Analysten auch im zweiten Quartal des Jahres einen Absatzrückgang im zweistelligen Prozentbereich.
In der Region Emea verzeichneten die Gartner-Analysten auch im zweiten Quartal des Jahres einen Absatzrückgang im zweistelligen Prozentbereich.
Foto: Gartner

"Die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen lassen sich zumindest als schwaches Zeichen einer Markterholung interpretieren", zieht Gartner-Analyst Mikako Kitagawa eine Zwischenbilanz. "Allerdings nur in bestimmten Regionen", schränkt er im gleichen Atemzug ein. Während die PC-Verkäufe in den USA und Asien die Erwartungen übertrafen, zeigte sich die Region Europa, Naher Osten und Afrika weiterhin schwach. Hier verzeichnete Gartner mit einem Minus von 10,9 Prozent auf 20,6 Millionen verkaufte Rechner zum zweiten Mal in Folge einen zweistelligen Rückgang der Absatzzahlen. Vor allem die wichtigen und großen Märkte in Deutschland, Frankreich und Großbritannien hätten sich weiterhin als äußerst schwach erwiesen. Zudem seien Gartner zufolge die Absatzzahlen in manchen Ländern Zentral- und Osteuropas um über 30 Prozent abgesackt.

Alles in allem sei es daher noch zu früh, zu behaupten, das Schlimmste sei vorbei, warnen die Analysten vor übertriebenem Optimismus. Vor allem die nach wie vor fehlenden Impulse aus dem Unternehmensgeschäft könnten sich als Wachstumsbremse für den PC-Markt erweisen, warnt die IDC-Analystin Loren Loverde. Firmenkunden hielten sich angesichts der Finanzkrise weiter mit Investitionen zurück und achteten darauf, ihre Geldreserven zusammenzuhalten. In der Folge lasse sich diese Klientel anders als im Consumer-Bereich auch nicht durch sinkende Preise und neue Designs zum PC- oder Notebook-Kauf motivieren. Mit einer Erholung im Firmengeschäft sei frühestens 2011 zu rechnen. Der Markt werde sich also weiter auf die Endverbraucher stützen müssen, lautet das Fazit der IDC-Analysten.