PC-Markt 2009

Warten auf Windows 7

06.08.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Netbooks - zwischen Hoffnungsträger und Fluch

Die Hoffnungen der Branche ruhen auf der Nachfrage aus dem Consumer-Bereich, die stärker ausgefallen war als ursprünglich angenommen, bestätigt auch George Sniffler, Research Director von Gartner. Vor allem der anhaltende Boom der Netbooks habe die Absatzzahlen gerettet. Garnter zufolge könnten die Hersteller im laufenden Jahr weltweit etwa 21 Millionen der Bonsai-Rechner verkaufen, 2010 soll der Absatz auf 30 Millionen Geräte steigen. Andere Marktbeobachter rechnen mit noch höheren Zahlen. Demnach gehen die Analysten von Display Research davon aus, dass sich der Absatz im laufenden Jahr gegenüber 2008 von 16,4 auf rund 32,7 Millionen Geräte in etwa verdoppeln wird. Damit würden Netbooks einen Anteil von etwa 20 Prozent am weltweiten Notebook-Markt erreichen. Auch die Hersteller setzen auf die Netbook-Karte. Cheng Tang Wang, CEO und Chairman von Acer, taxiert den weltweiten Absatz der Mini-Notebooks im laufenden Jahr auf etwa 25 bis 30 Millionen Geräte. Im kommenden Jahr, wenn nach der Prognose des Acer-Chefs die Konjunktur wieder anspringt und die IT-Investitionen anziehen, soll sich der Markt sogar auf 50 Millionen Rechner verdoppeln.

Diese explodierenden Verkaufszahlen imponieren - doch nur auf den ersten Blick. Denn die Netbook-Medaille hat zwei Seiten. Zwar können die Hersteller mit den Minis ihre Absatzzahlen aufpolieren. Unter dem Strich ist jedoch längst nicht alles Gold, was glänzt. Mit Verkaufspreisen zwischen 250 und 450 Euro sind die Margen verschwindend gering, die die Hersteller mit den Netbooks erzielen können. Die Anbieter brauchen also eine gewisse kritische Masse, damit ihre Rechnung überhaupt aufgeht.

Auch Gartner-Analystin Meike Escherich ist skeptisch. Noch stützten die hohen Verkaufszahlen der Netbooks die Statistik für den PC-Markt, da in den ersten beiden Quartalen des vergangenen Jahres noch keine nennenswerten Stückzahlen über die Ladentische gingen. Dieser Effekt verliere sich in den kommenden Quartalen. Dann werde sich die Kaufzurückhaltung in deutlich rückläufigen Stückzahlen in der Gesamtstatistik für den PC-Markt niederschlagen. Auch aus dem wirtschaftlichen Blickwinkel können die Minis Escherich zufolge nicht als Rettungsanker für die Hersteller herhalten. Minimale Margen von wenigen Dollars retteten keine in Schieflage geratene PC-Bilanz.