PC-Markt 2009

Warten auf Windows 7

06.08.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Acer etabliert sich als Nummer eins

In Deutschland hat sich Acer, nachdem der einstmals unangefochten führende Anbieter Fujitsu-Siemens Computers (FSC) Mitte vergangenen Jahres vom Thron gestoßen war, an der Spitze des Marktes festgesetzt. Im zweiten Quartal dieses Jahres verkauften die Taiwaner Gartner zufolge hierzulande fast 413.000 Rechner, 38,6 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahresquartal, und sicherten sich mit einem Marktanteil von 17,8 Prozent die Führung. Mit deutlichem Abstand folgt Hewlett Packard. Der Hersteller steigerte zwischen April und Juni 2009 seinen Absatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um gut zehn Prozent auf 306.000 Rechner und belegt mit einem Marktanteil von 13,2 Prozent Platz zwei.

Insgesamt schrumpfte der deutsche Markt im zweiten Quartal 2009 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 2,7 Prozent von knapp 2,39 auf 2,32 Millionen verkaufte PCs und Notebooks. Vor allem Dell und Fujitsu Technology Solutions (FTS), ehemals Fujitsu Siemens Computer (FSC), haben zu kämpfen. Dells Verkaufszahlen reduzierten sich im zweiten Quartal 2009 hierzulande um 23,7 Prozent, der Absatz von FTS brach sogar um 31,1 Prozent ein.

Allerdings verzerren die Netbooks das Bild. Neben Acer können unter den Top Ten im deutschen PC-Geschäft vor allem auch Asus (plus 20,1 Prozent) und Samsung (plus 97,8 Prozent) deutliche Zuwächse ihrer Absatzzahlen vorweisen - alle drei Hersteller forcieren nach Angaben von Gartner-Analystin Escherich ihr Netbook-Geschäft. Ob es sich lohnt, steht indes auf einem anderen Blatt. Diese Frage dürfte sich einem anderen Erfolgskandidaten nicht stellen: Apple konnte der Krise zum Trotz seinen Absatz ebenfalls deutlich um 29,4 Prozent erhöhen. Escherich bezeichnet diese Zahl als durchaus bemerkenswert angesichts der aktuell schwierigen Marktumstände. Außerdem mache der Mac-Produzent mit seinen Systemen Profit - im Gegensatz zu manch anderem Marktteilnehmer.

Hype um Netbooks geht zu Ende

Gartner-Analystin Meike Escherich: "Das einzig interessante an den Netbooks ist der Preis."
Gartner-Analystin Meike Escherich: "Das einzig interessante an den Netbooks ist der Preis."

Die Anwender kaufen derzeit entweder exklusive Rechner oder Billig-Maschinen, zieht die Gartner-Analystin Bilanz. Den Netbooks prophezeit sie allerdings keine große Zukunft. Zwar würden mittlerweile auch manche Unternehmen die günstigen Mini-Rechner anschaffen, dies sei jedoch meist eine Übergangslösung, bis wieder mehr Geld in den Kassen klingle. Auch das Geschäft mit den Telekommunikationsunternehmen, die Netbooks subventioniert wie Handys offerieren, generiert zwar Volumen. "Profit steckt aber kaum hinter diesem Geschäft."

"Das einzig interessante an den Netbooks ist der Preis", lautet Escherichs Urteil. Als Arbeitstier oder Gebrauchsrechner seien die Minis dagegen kaum zu gebrauchen. Es würden andere Maschinen auf dem Markt auftauchen, die die Netbooks ablösen werden. "Der große Hype ist erst einmal vorbei."