Visual Studio 2008 in den Startlöchern

19.02.2008
Von Peter Monadjemi

Die Zukunft der Benutzeroberflächen

Die wenig euphorische Reaktion auf Windows Vista hat sicher nichts damit zu tun, dass sich die WPF als inoffizieller Nachfolger der WinForms noch nicht hat durchsetzen können. Der neue WPF-Designer ist ein erster Schritt in Richtung mehr Akzeptanz, denn bislang war Microsoft den Entwicklern ein offizielles Tool schuldig geblieben. Der WPF-Designer ist relativ komfortabel und reaktionsfreudig, bietet eine zweigeteilte Entwurf/XAML-Ansicht, aber nur einen Bruchteil der Möglichkeiten, welche die WPF-Klassen zur Verfügung stellen. Die Arbeitsteilung der Zukunft sieht daher so aus, dass ein Designer mit Microsofts "Expression Blend" eine Oberfläche erstellt und der Entwickler in Visual Studio den Code ergänzt. Auch wenn Blend das Visual-Studio-Projektformat verwendet und sich daher als natürliche Erweiterung von Visual Studio versteht, wird es noch eine Weile dauern, bis WPF die Bedeutung von WinForms, die offiziell nicht mehr weiterentwickelt werden, erlangt.

Das weiß auch Microsoft und setzt deshalb mehr auf Interoperabilität als auf Verdrängung. Mit der ElementHost-Komponente lassen sich WPF-UserControls komfortabel auf einem WinForms-Formular platzieren. Umgekehrt können über den WinFormsHost WinForms-Elemente in eine WPF-Anwendung eingebaut werden. Wer WPF-Anwendungen erstellen möchte, benötigt dazu nicht unbedingt Visual Studio 2008, denn auch die Open-Source-IDE "SharpDevelop" bietet in Version 3 einen komfortablen WPF-Designer.