TKÜV: Der Staat schnüffelt in E-Mails

12.01.2005
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.

Schneller installierbar und preiswerter sind dem eco-Vorstand zufolge Softwareprodukte, die im Vergleich zur Hardwarelösung bei Upgrades und Wartungen aber mehr Aufwand bereiten. Darüber hinaus gibt es Dienstleister wie die Firma Gten, die Überwachung als Service anbieten. Insgesamt ist die Kontrolle des Datenverkehrs für die Provider kostspieliger, weil sie aus Performance-Gründen in Routern heute nicht realisierbar ist. Dagegen sind Telefon-Switches bereits ab Werk mit entsprechenden Schnittstellen ausgestattet.

Allerdings stellen sich nicht nur Provider, sondern auch Juristen die Frage, ob der hohe technische Aufwand gerechtfertigt ist. Denn während die Netzbetreiber und ISPs ihre Hausaufgaben machen müssen, hinkt der Staat hinterher. "Die in der TKÜV vorgeschriebenen Ausleitungen helfen wenig, weil die Behörden weder das Personal noch die Technik haben, um diese Datenflut prüfen zu können", sieht Rotert ein Defizit seitens der Strafverfolgung. Lediglich die Bundesbehörden seien einigermaßen ausgerüstet, während die Landeskriminalämter Projekte vor sich herschöben.

Vieles deutet also auf poli-tischen Aktionismus hin, für den angesichts der Terrorbedrohung insbesondere Bundesinnen-minister Otto Schily verantwortlich zeichnet. Nach Ansicht Roterts sind die Aussichten, dass den Behörden durch die Kontrolle des E-Mail-Verkehrs dicke Fische ins Netz gehen, eher gering. Es sei ein Leichtes, der E-Mail-Überwachung durch Spam-Filter und Verschlüsselung zu entkommen. Außerdem seien im Jahr 2003 nur 200 Anträge auf E-Mail-Überwachung von den Ermittlungsbehörden gestellt worden.