Altsysteme ablösen

So modernisieren Sie Ihr ERP

21.04.2009
Von 
Daniela Hoffmann ist freie IT-Fachjournalistin in Berlin.

SAP bekommt den Zuschlag

Wolfgang Kardinal: Gardinia setzt auf das ERP-System ECC 6.0 von SAP.
Wolfgang Kardinal: Gardinia setzt auf das ERP-System ECC 6.0 von SAP.

Die Sonnenschutzspezialisten hatten im Auswahlprozess unter anderem auch Navision angeschaut, sich angesichts benötigter Unicode-Fähigkeit und einer gewünschten Zentralinstallation jedoch anderweitig orientiert. "Wenn es darum geht, sämtliche legalen nationalen Anforderungen abzudecken und unterschiedlichste Schriftzeichen darzustellen, bleiben nicht viele Lösungen zur Auswahl übrig", so Kardinal. Im März 2009 begann das Unternehmen die Implementierung mit SAP ECC 6.0 - und einem Projektteam aus rund 20 Teilnehmern, die überwiegend aus den Fachabteilungen kommen. In der IT-Abteilung sind insgesamt acht Mitarbeiter beschäftigt. Geplant ist eine zweistufige ERP-Einführung. Zunächst wird die Lösung in Deutschland und einer ausländischen Niederlassung gestartet - mit dem Ziel, Prozesse zu vereinheitlichen. Ostern 2010 soll der Live-Betrieb starten, die zweite Stufe des anschließenden Rollouts mit Templates soll bis Ende 2011 abgeschlossen sein. Der interne Aufwand liegt laut Kardinal im unteren siebenstelligen Bereich, inklusive Lizenzen für die in der Endausbaustufe geplanten 400 bis 450 User.

Comet und Siemens-Nixdorf haben ausgedient

Der in Remchingen ansässige Verbund der Firmen Kaufmann, Stanztronic und Mega Umformtechnik hatte seit den Siebzigern Comet im Einsatz. Insgesamt knapp 250 Mitarbeiter sind für den Mikromechanik-Spezialisten tätig, 180 davon bei Kaufmann. Nachdem die ERP-Software nicht mehr weiterentwickelt und gewartet wurde, verließ sich das Unternehmen für Korrekturen und beim Jahresabschluss auf einen externen Dienstleister. Auch die Siemens-Nixdorf-Serverlandschaft war in die Jahre gekommen und sollte ab 2009 nicht mehr gewartet werden. Nach dem Motto, dass es sich schlecht auf einem Pferd reiten lässt, das nicht mehr gefüttert wird, sahen sich die Remchinger 2004 nach einem neuen ERP-System um. Beim Auswahlprozess wurde das Unternehmen von einem studentischen Projekt der Hochschule Pforzheim unter Leitung von Professor Schuler unterstützt. "Für eine so breite Evaluation hätten intern keine Ressourcen zur Verfügung gestanden", sagt Kai Höpfinger, Mitglied der Geschäftsleitung von Kaufmann.