Altsysteme ablösen

So modernisieren Sie Ihr ERP

21.04.2009
Von 
Daniela Hoffmann ist freie IT-Fachjournalistin in Berlin.

Infor macht das Rennen

Johannes Kleinschnittger: Hohage hat das Budget für das ERP-Projekt nicht überzogen.
Johannes Kleinschnittger: Hohage hat das Budget für das ERP-Projekt nicht überzogen.

Im Herbst 2007 wurde auf Basis des bestehenden dann doch noch einmal ein eigenes Soll-Konzept entwickelt. "Wir wollten die Gefahr ausschließen, dass nach dem Kauf eine Vielzahl von Anpassungen notwendig wird", sagt Kleinschnittger. Für das Konzept habe er einen Monat Arbeit benötigt - kein Kinderspiel bei laufendem Betrieb. Anhand von Testdaten sollte anschließend zunächst infor die Umsetzung zeigen. Die Präsentation überzeugte laut Kleinschnittger, weil nicht nur die Grundfunktionen abgedeckt, sondern auch alle Inseln aufgelöst werden konnten. Da sich die gewünschte Übernahme historischer Daten schwieriger gestaltete als gedacht, verzögerte sich das Projekt, das inhouse von zwei Mann gestemmt wurde, dann um einige Monate. Im Oktober 2008 ging Hohage an einem Wochenende in Livebetrieb: "Problemlos", aus Sicht von Johannes Kleinschnittger. Beim geplanten Budget blieb es, inklusive Schulungen, Datenübernahme und Integration.

Movex als Teil einer heterogenen IT-Landschaft

Auch bei der Gardinia Home Decor GmbH zählten Zeit und Ressourcen zu den kritischen Punkten. "Es gibt fünf bis zehn Key-Player, die an allen Projekten beteiligt sind, das ist sicher ein typisch mittelständischer ‚Bottleneck‘", meint Wolfgang Kardinal, Leitung IT Central and Eastern Europe bei Gardinia. Die bisherige IT-Landschaft des Herstellers von Gardinentechnik, Sicht- und Sonnenschutzsystemen, ist historisch bedingt eher heterogen. Als ERP-Lösung war Movex von Lawson im Einsatz, über Schnittstellen mit zahlreichen Einzellösungen verwoben. Die zwölf osteuropäischen Niederlassungen waren weder untereinander noch mit der Zentrale verbunden, die Niederlassungen fuhren unterschiedliche Systeme, "von Navision, Axapta bis hin zu Galaktika und hier ganz unbekannten Lösungen", so Kardinal. Die Geschäftsführung legte nun verstärkt Wert auf redundanzfreie Datenhaltung, vereinheitlichtes Berichtswesen und eine konsolidierte Betrachtung: Ohne IT als wichtigstes Hilfsmittel war das unmöglich.