Six Sigma: Schwarzer Gürtel für Qualität

03.06.2005
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Beim Master Black Belt kommt es vor allem auf Erfahrung an: Er sollte mindestens zwei Jahre nach der Six-Sigma-Methode gearbeitet, mehrere Projekte erfolgreich abgeschlossen und Erfahrungen bei der Ausbildung und dem Coaching von Green Belts gesammelt haben. "Die Unternehmen haben unterschiedliche Richtlinien für die Zertifizierung von Master Black Belts und die Auswahl der Projekte. Bei manchen spielt auch die Höhe der durch die Projekte eingesparten Kosten eine Rolle“, weiß Professor Schmieder. Die Aufgaben des Master Black Belt können unterschiedlich sein. Aber immer gehört die Ausbildung und das Coaching von Black Belts dazu, meist ist er auch an der Identifizierung und Auswahl von Six-Sigma-Projekten beteiligt. Üblich ist ein Verhältnis von einem Master Black Belt zu 30 Black Belts.

"In Deutschland fängt man mit der Einführung von Six Sigma nicht flächendeckend an, sondern beginnt mit einem oder mehreren Projekten - dafür ist diese Methode hervorragend geeignet", erklärt Schmieder. Wenn ein Unternehmen mit Six Sigma beginnt, ist es üblich, einen externen Master Black Belt von einem Beratungsunternehmen hinzuzuziehen. Er schult und coacht die neuen Black Belts und berät bei der Umsetzung des Projekts. Wenn sich ein Unternehmen für die großflächige Anwendung dieser Methode entscheidet, raten die Experten dazu, etwa ein Prozent der Mitarbeiter zu Black Belts und rund zehn Prozent zu Green Belts auszubilden.

Motorola machte den Anfang

Entwickelt wurde Six Sigma Mitte der 80er Jahre bei Motorola, um Qualitätsprobleme zu beheben. Nachdem die Methode anfangs nur in der Produktion Anwendung fand, hat sie in den letzten Jahren immer stärkeren Einzug in den Service- und Dienstleistungsbereich gefunden. General Electric (GE) gehört zu den Six-Sigma-Pionieren und hat die Methode entscheidend geprägt. „GE hat Six Sigma zu einem handhabbaren und weltweit eingesetzten Instrument fortentwickelt“, meint Experte Lechner, der bei GE seine Ausbildung als Master Black Belt absolvierte.

Personalinfrastruktur in der Six-Sigma-Organisation

Deployment Champion: ist für die Einführung und für die Umsetzung von Six Sigma im Unternehmen verantwortlich.

Master Black Belt: entwickelt Six Sigma im Unternehmen weiter, coacht und berät die Black Belts bei ihren Projekten und trainiert die Mitarbeiter.

Black Belt: Projektleiter und Methodenfachmann für Six Sigma. Er kennt die Werkzeuge und leitet das Six-Sigma-Projekt und coacht die Green Belts.

Green Belt: Teammitglieder von Six Sigma-Projekten, die die Grundlagen von Six Sigma und die wichtigsten Werkzeuge kennen.

Yellow Belt: Teammitglieder, die die Grundlagen von Six Sigma kennen.

Quelle: Prof. Matthias Schmieder, Six Sigma Deutschland GmbH

Bei der Auswahl geeigneter Mitarbeiter legen Six-Sigma-Unternehmen offenbar ähnliche Kriterien an: Offenheit für neue Konzepte, die Fähigkeit, den Status quo zu hinterfragen und Organisationskenntnisse sind die entscheidenden Voraussetzungen für angehende Black Belts, wie Professor Schmieder in einer Umfrage herausfand.