Neue Tipps für Job-Scheduler

29.01.2004
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Dass Job-Scheduling und Web-Services koexistieren müssen, glaubt auch Gartner-Mann Govekar. So könnten geschäftskritische Anwendungen über Web-Services-Schnittstellen auf Job-Scheduler zugreifen. Solche Interfaces reduzieren nach Ansicht des Analysten die Komplexität bei der Verknüpfung von Programmen und Job-Steuerung. Als Beispiel nennt Govekar das Zusammenspiel zwischen einer Internet-Bank und einem Batch-Prozess, der die Kreditwürdigkeit des Kunden prüft. Letzterer könnte im IT-System eines externen Dienstleisters laufen. Die Bank benötigt lediglich die Schnittstellen-Beschreibung sowie das Format der Rückgabewerte, um den Service an die Online-Applikation anzubinden. Die Web-Service-Technik eignet sich außerdem dazu, verschiedene Job-Scheduler mit weit weniger Aufwand als bisher zu verknüpfen.

Integrationsfähigkeit steht bei Kunden ohnehin hoch im Kurs, denn trotz der Verlockungen der Anbieter wollen viele Unternehmen ihre bestehenden Job-Scheduler lieber koppeln, statt sie durch neue Produkte abzulösen. Oft verrichten diese Systeme seit Jahren ihren Dienst zuverlässig, und ein Umstieg käme den Anwender teuer zu stehen. Dies gilt insbesondere für Mainframe-Werkzeuge. Gleichwohl sind sie bestrebt, ihre Job-Steuerungssoftware zu konsolidieren, um so die Verwaltungskosten zu senken und den Integrationsaufwand auf einige wenige Produkte zu reduzieren.

Die nahtlose Integration von Job-Schedulern ist eine wichtige Vorausetzung, um Geschäftsprozesse zu automatisieren (Business Process Automation). Während die Enterprise-Application-Integration-(EAI-)Spezialisten Lösungen vor allem für die synchrone Anwendungskopplung anbieten, also für Antwortzeiten von wenigen Sekunden, benötigen Firmen zusätzlich Werkzeuge, um auch die unverzichtbaren, asynchronen Batch-Läufe in die Geschäftsprozesse einzuflechten. Aus diesem Grund haben sich nahezu alle Job-Scheduling-Hersteller Business Process Automation auf die Fahnen geschrieben.

Allerdings klaffen Anspruch und Wirklichkeit mitunter noch weit auseinander. Zwar beherrschen alle Anbieter die zeitgesteuerte Job-Kontrolle, einige weisen jedoch noch Schwächen in puncto Ereignissteuerung auf (Event-driven Job-Scheduling). "Vor allem solche Hersteller, die in erster Linie Mainframe-Produkte anbieten, tun sich hier schwer", meint Gartner-Analyst Govekar. Beta Systems arbeitet daher emsig daran, die Mainframe-Software Beta 48 mit Event-Steuerung auszustatten. Ein auf Unix und Windows laufender Trigger-Agent soll künftig auf Events reagieren und Jobs auf dem Host starten können. Weil er durch Ereignisse ausgelöst oder getriggert wird, heißen diese Agenten Trigger-Agenten.

Ein Event ist beispielsweise das Unterschreiten des minimalen Lagerbestands. In diesem Fall müssen eine Reihe Jobs automatisch starten und koordiniert werden, und zwar sowohl in den internen IT-Systemen als auch in denen der Lieferanten. Ereignisse können jedoch auch technischer Natur sein, zum Beispiel Systemausfälle. In zunehmendem Maße führen auch Entscheidungen aus dem Management zu Ereignissen, dazu zählen die bei Administratoren ungeliebten Ad-hoc-Auswertungen von Vertriebszahlen, die der Geschäftsführer oder Vorstand lieber heute als morgen hätte.

Die Systemverwalter sind dann gezwungen, nicht planbare Anforderung zusätzlich in ihre Jobplanung hineinzuquetschen. Doch damit ist es nicht getan: Job-Scheduler müssen in der Lage sein, die Batch-Planung so anzupassen, dass der zusätzliche Ressourcenbedarf weder die übrigen Jobs noch die Dialogprozesse beeinträchtigt. Dies zu gewährleisten, erfordert neben einer ausgefeilten Planungskomponente und Simulationswerkzeugen mitunter auch Funktionen zur Lastverteilung. Ein dynamisches Workload-Management ermittelt selbständig freie IT-Ressourcen und weist sie den Batches zu. Hier sehen sich Hersteller im Vorteil, die Job-Scheduling als Teil ihrer System-Management-Plattform vermarkten.