Mit Geschichten Unternehmen verändern

31.10.2005
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

CIOs können sich zudem als Referenten einen Namen machen, Interviews geben, Artikel schreiben oder in Branchen-Portalen mit klugen Kommentaren glänzen. Auch als Buchautor können sie sich profilieren. Mangelnde Begabung für das Schreiben muss dabei kein Hindernis sein. Schließlich wimmelt es auf dem Markt nur so von Lektoren, die ihnen gerne unter die Arme greifen würden. Dass diese Art von Außenpräsentation für die Karriere von Vorteil ist, hat eine Reihe von CIOs mittlerweile begriffen. Kaum ein IT-Kongress, kaum ein Forum, auf dem nicht einer von ihnen als Referent auftritt.

Lieber Bücher schreiben als reden

Wie wichtig die Vermarktung der eigenen Person für die Karriere ist, hat Brad Lentz indes im eigenen Umfeld erfahren. Der Amerikaner, CIO Central and Southern Europe beim französischen Beratungsunternehmen Capgemini, wurde vor Jahren Nachfolger eines hervorragenden CIOs: kompetent und hochqualifiziert - aber nicht in der Lage, mit anderen Menschen zu kommunizieren.

Zum Glück für alle Beteiligten war der Manager ehrlich genug, sich dies auch einzugestehen. Die Folge: Der ehemalige CIO zog sich aus dem Tagesgeschäft zurück, verfasste Bücher - und Lentz wurde sein Nachfolger. Der Capgemini-CIO ist überzeugt, dass wirklicher Vermarktungserfolg Enthusiasmus, neue Ideen, Charisma und sogar Visionen erfordert. Lentz: "Auch wenn die Unterschiede zwischen den Nationalitäten zunehmend geringer werden - in einem Punkt sind die amerikanischen den europäischen Managern voraus. Das Motto ,Speak it out‘ - haben sie deutlich mehr verinnerlicht." (hk)

Storytelling leicht gemacht

Die Wissenschaftler Art Kleiner und George Roth vom Massachusetts Institute of Technology haben 1996 die Methode des Storytellings entwickelt. Sie propagieren narrative Bewerberinterviews, bei denen im Plauderton wertvolles Wissen zum Vorschein kommen soll. Mittlerweile setzen nun Großunternehmen das Instrument des Märchenerzählens ein, um Mitarbeiter zu motivieren, auf Veränderungen vorzubereiten oder Probleme zu lösen. "Es geht darum, vom Flipchart wegzukommen - hin zu dramaturgisch geschickt aufgebauten Geschichten", so Christine Erlach, die sich mit ihrem Unternehmen Narrata Consult auf Storytelling spezialisiert hat.