Web

Mannesmann-Prozess vor dem Abschluss - Ackermann zahlt Millionen

24.11.2006

Die fassungslose Buchhalterin - Mannesmann-Rentnerin erinnert sich

Für Helga Anne Schoeller hat es wohl zynisch geklungen: „Winners Project“ hieß das Buchhaltungs-Konto, über das die umstrittenen Millionenprämien nach der verlorenen Abwehrschlacht von Mannesmann gegen Vodafone flossen, wie Staatsanwalt Dirk Negenborn am Freitag scheinbar beiläufig erwähnt. Für die inzwischen 69-Jährige war es kein „Gewinnerprojekt“ und auch nicht die „zweitbeste Lösung“, wie Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann die Übernahme genannt hatte, sondern „der Untergang“. Der Untergang eines Konzerns, in dem schon ihr Großvater und ihr Vater gearbeitet hatten und in dem sie selbst 46 oft harte Arbeitsjahre verbracht hat.

Wie gelähmt und fassungslos sei sie damals von der Nachricht gewesen, dass es den Traditionskonzern Mannesmann bald nicht mehr geben würde, schilderte die Rentnerin bei der Neuauflage des Mannesmann-Prozesses. Präzise erinnert sich Schoeller, die 25 Jahre lang als Sachbearbeiterin für die Vorstandsvergütung zuständig war, im Zeugenstand des Düsseldorfer Landgerichts auch an andere ungewöhnliche Vorgänge im Februar 2000. Mal wurde eine Millionenprämie im letzten Moment gestoppt, dann wurden Beschlüsse „20 Mal korrigiert“. „Was soll das denn sein?“, habe sie gefragt, als ihr ein Mitarbeiter einen Beschluss des Aufsichtsratsausschusses für Vorstandsangelegenheiten vom 4. Februar 2000 zur Umsetzung überreicht habe.