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Mannesmann-Prozess vor dem Abschluss - Ackermann zahlt Millionen

24.11.2006

Sofort habe sie gesehen, dass sich der Unterzeichner des Papiers, der damalige Aufsichtsrats-Chef Joachim Funk, selbst einen stattlichen Millionenbetrag zugewiesen hatte. „Das finde ich nicht richtig“, habe sie ihrem Kollegen aus der Direktionsabteilung gesagt, der ihr nun als Angeklagter im Gerichtssaal gegenüber sitzt, weil er solche Bedenken offenbar nicht hatte.

Es werde noch eine Anweisung von Konzernchef Klaus Esser folgen, habe der Kollege zu beschwichtigen versucht. „Die wird auch nichts nutzen“, habe sie erwidert. Schoeller vertraute sich mit ihren Bedenken gegen den Abfluss der Konzernmillionen einem Wirtschaftsprüfer der KPMG an. So gehe das nicht, er werde sich der Sache annehmen, habe ihr der Prüfer versichert.

Auch das Prämienschreiben an das Team, das die Abwehrschlacht geführt hatte, löste bei Schoeller Stirnrunzeln aus. „Das war auf einem Bogen der Mannesmann AG geschrieben und von Funk und Esser unterzeichnet.“ Während Funk aber für die AG nicht unterzeichnen durfte, habe Esser seinen Vorstandskollegen kein Geld anweisen dürfen. Zwei der Vorstände, die vom Aufsichtsrat bedacht werden sollten, seien zudem noch gar nicht in den Vorstand berufen gewesen. Eine Woche später sei ihr dann ein neuer Beschluss nachgereicht worden, der ihre formellen Bedenken dann ausgeräumt habe.