Jahresrückblick 2008

IT-Branche fährt Achterbahn

16.12.2008
Von  und
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Nach der Krise ist vor der Krise

Womit wir beim beherrschenden Thema 2008 wären: der Krise. Diese, anfänglich eine kostspielige Privatangelegenheit der Banken, weitete sich im Verlauf des Jahres zu einer Immobilien-, Medien- und Automobilbauer-Krise aus, bevor die im dritten Quartal zur Wirtschaftskrise (im Web: "Jahrhundertkrise") beförderte Tragödie dann in der offiziellen Bestätigung einer Rezession kumulierte. Von 100 auf null in einem Jahr - so weit zum Thema Nachhaltigkeit. Immerhin hat die Krise eindrücklich gezeigt, dass Globalisierung funktioniert, denn schließlich ist die gesamte industrialisierte Welt in ihren Strudel geraten.

Im Februar zeichnete sich dann auch folgerichtig ab, dass sich das hohe Tempo des ersten Monats nicht halten lässt: Microsoft kündigte die Übernahme von Yahoo an, Yahoo hingegen pokerte zu hoch. Es kam nicht zum Schwur, und die Transaktion zog sich über den gesamten Jahresverlauf hin, wobei sich die Vorzeichen veränderten: Als Yahoo musste, mochte Microsoft nicht mehr. Richtig genützt hat die bizarre Aktion niemandem. Auch die bereits 2007 eingeleitete Übernahme von 3Com durch Bain Capital und Huawei platzte 2008, angeblich aufgrund amerikanischer Vorbehalte bezüglich der nationalen Sicherheit.

Mehrere Monate in der Schwebe hing die Akquisition von Foundry Networks durch Brocade. Ursprünglich waren drei Milliarden Dollar geboten worden, parallel zur Kursentwicklung einigte man sich Monate später auf 2,6 Milliarden Dollar. Bis Redaktionsschluss hatten Foundry-Aktionäre nicht entschieden, ob sie der abgespeckten Offerte zustimmen. Eine Nummer kleiner (346 Millionen Dollar) war die geplante Übernahme von i2 Technologies durch JDA. Auch hier kam es aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu einer Hängepartie, die nun entschieden ist: Für einen Zusammenschluss reicht das Geld nicht aus. Auch im oberen Softwaresektor war die Konsolidierung kein Thema: Weder SAP noch Tibco, Adobe, Symantec, CA, Software AG, IDS Scheer oder Open Text wurden geschluckt.