Stärken-Schwächen-Analyse

IBM kommt gestärkt aus der Krise

04.06.2010
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Schrumpfender Markt für Unix-Server

Etwas mehr Konkurrenz begegnet IBM im Geschäft mit Unix-Servern. Mit den p-Series-Modellen und den aktuellen P7-Prozessoren ist IBM nach Zilchs Einschätzung zwar gut positioniert und wird bis mindestens 2014 die technische Marktführerschaft halten. Doch unterm Strich agiere der Hersteller in einem "erodierenden Markt", der von einem Verdrängungswettbewerb geprägt sei.

Der ärgste Rivale Hewlett-Packard (HP) folge mit seinen Integrity-Server einem Integrationskonzept für unterschiedliche Technologien, kommentiert der Analyst. Die Motive für diese Strategie sieht er in der Schwäche der Itanium-Prozessorplattform, deren Fortbestehen aus seiner Sicht nicht gesichert ist. Kunden sollten sich fragen, wie viel die Entwicklungspartner Intel und HP künftig in die Weiterentwicklung der Itanium-Technik investieren werden.

Noch schlechter beurteilt Zilch die Perspektiven von Suns Solaris-Servern unter dem Dach von Oracle. Die Aussage "Zukunft ungewiss" sei noch eine höfliche Umschreibung der tatsächlichen Situation. Die von Oracle vorgelegte "Roadmap" für die Server-Reihen bezeichnet er als "wachsweich". Seine Empfehlung: Anwenderunternehmen sollten Sun-Solaris-Server eher nicht als strategische Plattform einsetzen. Die Bemühungen des Sun-Partners Fujitsu im Geschäft mit Solaris-Server seien ohnehin "nicht strategisch."

Vor diesem Hintergrund stehe IBM im Markt für Highend-Server fast allein, bilanziert der Analyst. Der fehlende Wettbewerb könne sich für den Anbieter indes auch negativ auswirken. Beispielsweise engagierten sich nur wenige unabhängige Softwarehäuser (ISVs) für das Marktsegment. Aus Sicht der Kunden bestehe zudem die Gefahr, dass IBM seine starke Marktstellung ausnutze.

Schnelles Wachstum mit x86-Servern

Ganz anders stellt sich die Situation im Markt für x86-Server dar. Mit seinen System-x-Systemen agiert IBM hier in dem am schnellsten wachsenden Server-Marktsegment. Aufgrund des Commodity-Charakters mit vielen Standardkomponenten haben die Anbieter andererseits mit einem hohen Preisdruck zu kämpfen.

Vor allem mit den kürzlich vorgestellten eX5-Servern sieht Zilch IBM in Sachen Technikinnovation gut positioniert. Zwischen den Strategien der Konkurrenten HP, Dell und Fujitsu gebe es keine gravierenden Unterschiede. Für IBM gelte es in dem hart umkämpften Markt zuvörderst, die richtigen Partner zu finden und passende Pakete zu schnüren. Auf mittlere Sich werden die typischen x86-Kunden weniger, warnt Zilch. Anwenderunternehmen lagerten immer mehr Rechenlasten an Cloud-Anbieter wie Amazon oder Google aus. Damit sinke die Nachfrage nach einschlägigen Standard-Servern.