HP-Kunden zwischen den Plattformwelten

01.08.2002
Von Katharina Friedmann

MPE/ix-Support bis 2006

Die Unterstützung für ältere MPE/ix-Versionen bis 6.5 läuft allerdings schon im Jahr 2004 aus, erklärt Horst Kanert, Marketing-Manager Zentraleuropa für die HP-3000-Linie. Die aktuellen Releases 7.0 und das angekündigte Update 7.5 betreue man ebenfalls bis 2006. Kunden würden bei den Umstellungsarbeiten entweder von HP selbst oder von Systemhäusern unterstützt, so Kanert. Für die Migration offeriere HP diverse automatisierte Tools, die zum Teil von Drittanbietern wie der französischen Neartech stammen. Für Unternehmen, die ausschließlich Cobol-Anwendungen einsetzen, gestalte sich die Umstellung einfach; komplexer werde die Migration nur, wenn etwa auch alte RPG-Programme im Einsatz sind.

C-Compiler für Tru 64: Mit dem „HP UPC Compiler V2.0“ hat HP seinen ersten kommerziell verfügbaren, selbständig parallelisierenden C-Compiler für Tru 64 Unix vorgestellt. Die aktuelle Version des bislang als „Compaq UPC Compiler“ entwickelten Produkts enthält die vollständige Implementierung der Programmiersprache „Unified Parallel C“ (UPC) und soll sich für die Softwareentwicklung im HPTC-Bereich eignen. Der Compiler, der Tru 64 ab Version 5.1A auf einer SMP-Konfiguration sowie Alpha-Systeme ab SC 2.4 unterstützt, kostet zwischen 4000 und 80000 Dollar.

Typische Projektlaufzeiten betragen nach Kanerts Angaben zwischen sechs und acht Monaten, eine Einschätzung, die allerdings mit Vorsicht zu genießen ist. So arbeitet beispielsweise das Handelsunternehmen EBV Elektronik bereits seit zwei Jahren an der Portierung der HP-3000-Umgebung. Johann Schneider, der die MPE-Applikationen betreut, will das Projekt 2005 abschließen. Kernanwendung des Händlers ist ein Bestellsystem mitsamt der Bestellabwicklung und angeschlossener Datenbank.

Mit dem Ende von MPE/ix erweitert sich für die Anwender die Auswahl an Plattformalternativen. Nach Einschätzung von Zilch werden längst nicht alle Kunden den von HP vorgeschlagenen Migrationsweg auf HP-UX gehen. Aus seiner Sicht bewegt sich der Trend eher zu Windows oder Linux als kostengünstigen Alternativen zum HP-System. Mittelständische Softwarehäuser wie die Waiblinger Ebootis AG portieren ihre MPE/ix-Anwendungen nicht nur auf HP-UX, sondern auch auf Windows und Linux. Auch bei EBV Elektronik ist die Plattformentscheidung noch nicht gefallen. In Frage kommen HP-UX und Windows, ist aus dem Unternehmen zu hören.