Harte Zeiten für Internet-Dienstleister

02.04.2002
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Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Paulus Neef, Gründer und Vorstand von Pixelpark.   Foto: Pixelpark AG 

Ob das viel zitierte friedliche Nebeneinander von Web-Agenturen und IT-Beratern Zukunft hat, wird sich zeigen. Andere Anbieter fahren lieber zweigleisig, indem sie stärker auf die technologische Realisierung von Web-Projekten setzen. GFT etwa sieht sich in einer "Sandwich-Postition" zwischen den großen Beratern wie Accenture oder IBM Global Services und den kleineren Konkurrenten.

Auch die Sapient GmbH, einer der wenigen Anbieter, die 2001 ein - wenn auch geringes - positives Nettoergebnis ausgewiesen haben, versteht sich nicht als reiner Internet-Dienstleister, sondern als Anbieter von Strategie, Kreation, Technologie und Projekt-Management aus einer Hand. "Obwohl für die Backend-Integration leider noch die kritische Masse fehlt, sind wir deutlicher umsetzungsorientiert als viele unserer Wettbewerber", behauptet Arndt Rautenberg, Sprecher der Geschäftsführung der seit einem Jahr in Deutschland tätigen Tochter des US-Branchenpioniers Sapient. "Wir betrachten daher auch eher Accenture oder Cap Gemini als Konkurrenten - nicht Firmen wie Pixelpark oder Sinner Schrader."

Besserung frühestens im zweiten Halbjahr

Wie auch immer sich die einzelnen Anbieter positionieren - es bleibt schwierig im heiß umkämpften Markt für Web-Dienstleistungen. Außer der Sapient GmbH, die ihren Umsatz in Deutschland im vergangenen Jahr steigern konnte, und der GFT Technologies AG, die von der Übernahme der Deutsche-Bank-Tochter Emagine profitierte, rechnet in diesem Jahr kaum jemand mit Wachstum. Eher geht das Geschäft noch weiter zurück. So erwartet die Pixelpark AG, dass ihre Einnahmen im Geschäftsjahr 2002 "deutlich" unter denen des Vorjahres liegen werden.

Andere Anbieter veröffentlichen erst gar keine Geschäftszahlen, wenn sie nicht müssten - von Prognosen ganz zu schweigen. Es sieht alles danach aus, als ob sich die Internet-Dienstleister auf eine längere Durststrecke einstellen müssten. Da sich der Markt weiter in Riesenschritten konsolidiert, wird die Entscheidung, welchen der verbliebenen Player die Bereinigung der Szene zugute kommen wird, jedoch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.