Harte Zeiten für Internet-Dienstleister

02.04.2002
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Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Geschäft mit Internet-Dienstleistungen graben den Web-Agenturen vor allem die klassischen Berater das Wasser ab. Wer von den einstigen Stars der New Economy überleben wird, hängt unter anderem davon ab, wie sie den Spagat zwischen reinen Frontend-Services und einer stärker prozessorientierten Ausrichtung schaffen.

Internet-Beratungsfirmen, die zu Beginn des Dotcom-Booms in den Markt drängten, machen inzwischen vor allem durch hohe Verluste und Entlassungen Schlagzeilen. Nicht erst seit der spektakulären Pleite des einstigen Börsenlieblings Kabel New Media im Sommer vergangenen Jahres geht es für viele Web-Dienstleister bergab. Jüngstes Beispiel ist die drohende Insolvenz der hoch verschuldeten Ision Internet AG.

Pixelpark mit Rekordverlust

Auch der Branchenpionier Pixelpark steht vor einem Scherbenhaufen. Der bereits 1993 in Berlin gegründete Internet-Dienstleister wies im vergangenen Geschäftsjahr, dem nach eigenen Angaben „schwierigsten Jahr der Firmengeschichte“, einen Rekordverlust von 86 Millionen Euro aus, der sogar den Umsatz (81,3 Millionen Euro) übertraf. Im Rahmen einer tief greifenden Restrukturierung hat sich die Belegschaft inzwischen fast halbiert. Ohne die Unterstützung von Bertelsmann - der Medienkonzern ist mit 60 Prozent an Pixelpark beteiligt - hätte das ehemalige Vorzeigeunternehmen schon vor einem Jahr aufgeben müssen.

Neupositionierung von Pixelpark Um auf die veränderten Marktbedingungen angemessen reagieren zu können, hat sich die Pixelpark AG, die neben Deutschland inzwischen nur noch in Österreich, der Schweiz, Frankreich und Brasilien vertreten ist, neu aufgestellt. Neben einer konsequenten Konzentration auf das Kerngeschäft Internet-Beratung will der angeschlagene Branchenpionier seine technologische Kompetenz über Partnerschaften - etwa mit SAP, dem E-Procurement-Spezialisten Hybris und dem Content-Management-Anbieter Core Media - ausbauen. Mit einer stärkeren Vertriebsorientierung hofft Pixelpark zudem, sich dem Wandel vom Käufer- zum Verkäufermarkt anpassen und die Entscheidungswege verkürzen zu können: Im neu geschaffenen Bereich Marketing & Sales sollen die Beratungs-, Vertriebs- und Marketing-Kompetenzen standortübergreifend gebündelt und auf diese Weise der bisher eher stiefmütterlich behandelte Vertrieb gestärkt werden. „Damit können wir auch das

angekratzte Image der Branche wieder aufpolieren“, hofft Pixelpark-Vorstand Paulus Neef.